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Stein als Symbol

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Nach fünfjähriger Pause („Exerzierplatz“, 1985) kam ein neuer Roman von dem in Hamburg lebenden, gebürtigen Ostpreußen Siegfried Lenz heraus: „Die Klangprobe“. In seinen Hauptwerken hat er gern vom Titel an ein Symbol parabelhaft und gesellschaftskritisch ausgewertet: „Brot und Spiele“ (1957), „Deutschstunde“ (1968), „Das Vorbild“ (1973), „Heimatmuseum“ (1978) und andere.

Jan, der Ich-Erzähler, berichtet von seinem Vater Hans Bode, dem Steinmetz, der an jedem Block „Die Klangprobe“ macht, bevor er ihn bearbeitet: um zu hören, ob das Material taugt, oder ob Risse, Hohlräume, allenfalls Einsprengsel darin sind. Trotzdem passiert das Unglück, als Hans Bode sein Meisterwerk geschaffen hat.

Immer war Siegfried Lenz darauf aus, ein Romanthema zum Welthema zu erweitern; ohne essayistisch auszuarten, sind daher die Nebenbemerkungen Hauptsache. Granit mag kurzzeitig noch so unvergänglich erscheinen, sub specie aetemitatis ist er es nicht, wie der tragische Fall beweist. Im Sturz wird ein Leben vernichtet und eine große Liebe zerstört, so berichtet dieser reife Roman, der „Die Klangprobe“ freilich besteht.

DIE KLANGPROBE. Von Siegfried Lenz. Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 1990. 384 Seiten, öS 310,40.

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