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Beelzebub persönlich, den’s auszurotten gälte. Was wir Männer an Ausgeburten der Bos-, Dumm-und Wildheit so alles sind, geht auf keine noch so voluminöse Pin-upgirlhaut. Weshalb sogar dem unpersönlichen Fürwort „man“ der Kampf angesagt wurde, allen Ernstes und amtlich.

Dabei stimme ich sogar in den Ruf der Sprachbereirüger mit ein, aber aus ganz anderen Motiven. Wo nämlich das Paradoxon der Ob-, Lands- oder Tormännin zur Feminisierung eines ausschließlich maskulin gedachten Substantivs führt, ohne andrerseits den Frauerich einzuführen, geht’s ja dem Manne an den Nerv und nicht umgekehrt. Wo aber der gottgewollte Unterschied - ob klein, ob groß, spielt nicht die Rolle — von wildgewordenen Kolumnistiimen mit Schaum vorm Mund verleugnet wird (allerdings nur dort, wo

Ich schlage Nüsse auf. Könnte ich’s gleichermaßen mit mancher Tageszeitung tun, wäre mir leichter.

Den Nüssen den Kern zu entnehmen, ist jedenfalls trotz diverser Wucherungen immer ein Vergnügen. Ihn beim Informationsblatt überhaupt zu finden, ist mitunter Qual. Aber ich weiß schon:

die Nachrichten - frei nach der Dreigroschenoper -, die sind nicht so. Also hält man sich an die Aufbereitung.

Und da hat man seit geraumer Zeit die Langmut des Mannes, in dessen Welt wir angeblich leben, einigermaßen strapaziert.

Damenrechtlerinnen aller Schattierungen, im Lamm- wie im Nerzlook, mitunter paradoxerweise auch ohne beides, ziehen über die andere Hälfte der Menschheit her, als war’s der das Mehr beim Manne liegt), wird’s dämlich.

Jetzt denk ich mir aber, daß das, was ich vor wenigen Tagen als Forderung gelesen habe, nämlich die Abschaffung des diskriminierenden Altweibersommers, zwar das Letzte, aber noch lang nicht das Abschließende sein wird. Und ehe noch die Mandoline zur Frau-doline, manchmal zu frauchmal und das Knabenkraut zum Mädchenkohl frauipuliert werden, sollte man pro Journal, meinetwegen unter der Ägide einer Chefredakteurin, eine Rubrik „Mann im Eck“ einrichten.

Von dort aus könnte dann ein Profilierter Pamphlets gegen Damenröcke, Krankenschwestern, Damhirsche und Defraudanten schreiben. Wenn’s geht, im Stil von Thomas Mann. Ich bewerbe mich als erster.

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