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Sunnyboy muß sterben

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(Volkstheater im Messepalast, Wien; „Egmont“ von J. W. Goethe) Den „Egmont“ soll man nur spielen, wenn man einen hervorragenden Mann für die Hauptrolle oder eine Interpretation des Stückes anzubieten hat. Das Volkstheater hat nur ein gutes Klärchen, aber hätte sich für Ulli|Maier nicht auch eine andere schöne Rolle finden lassen’/

Georg Lhotsky hat das Stück, in dem es um die Freiheit geht, entpolitisiert. Das ist natürlich ein atemberaubend aktuelles Regiekonzept in einer Theaterlandschaft, in der der eigene Nabel die höchste Erhebung darstellt, weil der Horizont auf ein Ringerl um den Nabel geschrumpft ist.

Rainer Delventhal ist ein guter, sympathischer Darsteller. Aber sein Egmont scheint von Politik überhaupt keine Ahnung zu haben und redet beim Herzog von Alba von der Freiheit wie ein Mittelschüler.

Rudolf Strobl wiederum ist ein so lieber väterlicher Tyrann, daß es mir schlüssiger erschienen wäre, er hätte Egmont bei einem Glaserl Wein den Kopf zurechtgesetzt. Muß denn gleich gestorben werden?

Vor der Pause hängen die Szenen durch wie nasse Wäscheleinen. Nach der Pause gibt es ein paar schöne Momente, aber auch keinen „Egmont“. Die Szene, in der Klärchen dem verurteilten Geliebten als Vision erscheint, ist gestrichen. Egmont trivial - war’s das, was auch einmal ausprobiert werden mußte?

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