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Symbolakt

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Papst Johannes Paul II. wird am 13. April die römische Hauptsynagoge besuchen. Das ist ein „historisches Ereignis“, dessen psychologische Auswirkungen für das so belastete Verhältnis der Christen zum Judentum noch nicht abzusehen sind.

Einmal mehr erweist sich der Papst als ein Meister des zeichenhaften Handelns. In einer Zeit, die von einer Inflation der Wörter“ gekennzeichnet ist, vermittelt Johannes Paul II. immer wieder die Einsicht, daß Kommunikation nicht nur über das rationale Wort, sondern auch über das Zeichen hergestellt werden muß.

Die Kirche war einmal der symbolreichste Lebensbereich, manches ist da im Zeichen der „Verkopfung“ verlorengegangen. Aber gerade die Kirche Österreichs hat hier in den letzten Jahren bewiesen, daß sie die Sprache der Symbole nicht verlernt hat. Der .^Exorzismus“ des Wiener Heldenplatzes beim Katholikentag 1983, der Gottesdienst im Wiener Stephansdom 1984 zum Gedenken an die Februarereignisse des Jahres 1934 waren gute Beispiele dafür.

Umso naheliegender wäre es, daß die Kirche Österreichs nach dem Beispiel des Papstes auch einen symbolhaften Akt setzt, in dem die neue Haltung der Christen zum Gottesvolk des Alten Bundes zum Ausdruck kommt. Denn immer noch ist der Antisemitismus eine un-bewältigte Krankheit der österreichischen Seele.

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