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Tragödie des Selbstbetruges

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(Salzburger Festspiele, Landestheater; „Der Theatermacher” von Thomas Bernhard) Publizistisch war das Stück gut vorbereitet, viele hatten sich erregt über Beschimpfung oder Unflätiges: Die Aufführung durfte den Erfolg für sich buchen. Denn Textzusammenhang und Theaterwirksamkeit kompensieren viel.

Das Sujet ist bekannt: Ein Staatsschauspieler — Bruscon -(der dem Alkohol entsagt hat) tingelt mit Frau, Tochter und Sohn durchs Innviertel. Das Stück stammt vom Familienoberhaupt, das sich auf der Ebene von Shakespeare und Goethe wähnt; später und zwischendurch sind die realistischen Einschätzungen dieser gebrochenen und geschundenen Personen auf eine Tragödie angelegt.

Claus Peymanns Regie macht das eigenartige Schweben zwischen Selbstbetrug und Selbsterkenntnis klar, das Stück verliert nach der Pause und holt ganz zum Schluß nochmals die Familientragödie zusammen.

Traugott Buhre ist Bruscon, Kirsten Dene seine Texte zerhustende Frau, Josef in Platt Tochter Sarah und Martin Schwab Sohn Ferruccio. Wenn allerdings Hugo Lindinger als Wirt auch nur auf der Bühne steht, beherrscht der Herr vom Schwarzen Hirschen das Geschehen. Es schien, als wäre es nicht nur die Schickeria gewesen, die der Uraufführung in Salzburg applaudierte.

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