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Typisch Wohmann

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Wenn man den neuesten Roman von Gabriele Wohmann „Das Glücksspiel" als typisch Wohmann bezeichnet, dann ist es mit voller Absicht zweideutig: zugegeben, daß auch dieses Buch alle Beschreibungsroutine dieser Autorin verrät und viele stilistisch gute Einfälle hat; trotzdem wirkt es „typisch", also auf eine Art, die der Wohmann nicht entspricht.

Ein müdes Werk der unermüdlichen Schriftstellerin, die zugibt, „Graphomanin" zu sein. Seit ihrem Debüt vor etwas mehr als 20 Jahren liegen rund 50 Roman-, Erzähl- und Gedichtbände sowie Hör- und Fernsehspiele von ihr auf.

Diese Klavierlehrerin Lilly hat also psychische Schwierigkeiten beim Zusammenleben mit ihrem Milieu (das versteht sich bei der Wohmann), aber die zeitweise Verworrenheit der Hauptfigur infiziert diesmal die ganze Darstellung. Lilly (28) lebt mit ihrem nur wenige Jahre jüngeren Stiefsohn zusammen, der Gatte längst bei einer Freundin, die vorher ihre war, Lilly bringt den jungen Mann bei einer Kurzschlußhandlung beinahe um, spielt dann verrückt oder ist es wirklich.

Das Leben ist wieder einmal ein echter Wohmannscher Kampfplatz: zwischen Krimi-und Narrenhausatmosphäre, auch die Liebesepisode dazwischen allzu typisch, wie gekonnt auch die Seelenlage dieser Lilly in jeder Lage geschildert wird.

DAS GLÜCKSSPIEL. Von Gabriele Wohmann. Verlag Hermann Luchterhand, Darmstadt und Neuwied 1981. 235 Seiten, Ln., öS 212,80.

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