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Über Spiritualität

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Zwei Publikationen des Tübinger Professors für Theologische Ethik, Dietmar Mieth, liegen vor: „Gotteserfahrung und Weltverantwortung“ ist eine Aufsatzsammlung mit zwei bisher unveröffentlichten Beiträgen, die insgesamt „über die christliche Spiritualität des Handelns“ die Frage nach Gott als dem Grund unseres Handelns neu stellt.

Das Anliegen Mieths schlägt in allen acht Kapiteln durch: Erfahrung soll nicht vom Denken und auch nicht vom Handeln getrennt werden. Glaube wäre eine Leerformel, „wenn er dem Glaubenden nicht eine ganze Welt eröff- nete“.

Hiebei erweisen sich Mystik und politische Inspiration keineswegs als Gegensätze, sondern als die einander notwendig herausfordernden Pole einer Spiritualität, die sich mit Recht christlich nennen will.

Von genau diesem Impuls ist auch das zweite Büchlein getragen: Die Kunst, zärtlich zu sein“ konkretisiert Weltverantwortung an einem Paradigma, das von der Moraltheologie allzu lange verdrängt und gering geachtet wurde.

Zärtlichkeit als Gegenbild zur Versachlichung der Beziehungen in der modernen Lebenswelt wird im Anschluß an Peter Handke zum „Gefühl für die Gestalt des anderen“, niemals als Sollen, sondern vielmehr als Können, eben als Kunst gefragt. Nur so vermag sie „Wege zur Sensibilität“ zu eröffnen, nicht nur auf dem Felde erotischer Begegnung, sondern ebenso als Weg zu dem Gott, der Freude an der Liebe hat.

GOTTESERFAHRUNG UND WELTVERANTWORTUNG. Uber die christliche Spiritualität des Handelns. Von Dietmar Mieth. Kösel-Verlag, München 1982. 215 Seiten, kart., öS 188,50.

DIE KUNST, ZÄRTLICH ZU SEIN. Wege zur Sensibilität. Von Dietmar Mieth. Herder-Verlag, Freiburg 1982.96 Seiten, kart., öS 66,90.

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