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Verdi-Jugendwerk

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(Bregenzer Festspiele, „Erna-ni” von Giuseppe Verdi) „Wir lassen es im 19. Jahrhundert spielen”, hatte Regisseur Brian Michaels zu seiner Neuinszenierung von Verdis „Ernani” erklärt, „sonst wird das Pathos nicht verständlich.” Die Idee nun erwies sich in seiner Version als untauglich, denn gar zu eng ist der Name Karl V. mit dem 16. Jahrhundert verknüpft. Sehr wirkungsvoll hingegen Michaels Idee, den Chor marionettenhaft agieren zu lassen.

Ungemein vorteilhaft für die mit Caspar David Friedrich kokettierenden Bühnenbilder von Paolo Bregni wirkte sich die Lichtregie von Hanns-Joachim Haas aus. Ein Traum im Pastell war das letzte Bild, welches eigentlich ein dämonischer Maskenball hätte werden sollen.

Der kurzfristig eingesprungene Giuliano Ciannella (Ernani) lieferte eine rundum akzeptable Leistung. Aprile Millo (Elvira) hatte niemals Schwierigkeiten mit den Tücken der Rolle. Gut disponiert auch Renato Bruson (König Carlos). Die Überraschung des Abends aber heißt Paata Burchuladze. Er war der Don Ruy Gomez de Silva, Grande von Spanien; ebenso verhalten wie spannungsgeladen, mit suggestiver Bühnenpräsenz. Dazu eine Stimme, die (vorerst) in Verdis großen Baß-Partien sicher Furore machen wird.

Pinchas Steinberg am Pult steuerte mit sicherer Hand an den Untiefen der Partitur („Ernani” ist Verdis fünfte Oper und damit ein Jugendwerk) vorbei.

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