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Voll Resignation

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(Salzburger Festspiele; „Der Rosenkavalier" von Richard Strauss) Ein Hauch von Melancholie liegt über dieser Aufführung, die Herbert von Karajan in Teo Ottos Bühnenbildern von 1960, aber in seiner eigenen Inszenierung heuer als Eröffnungspremiere präsentierte.

Wenn sich Karajan in seinem szenischen Arrangement auch noch so behutsam an die damalige Regie Hartmanns anlehnt, um keine Brüche entstehen zu lassen, so ist doch alles wie verwandelt: das erotische Prickeln von einst fehlt, das Feuer jugendlicher Leidenschaft ist verglüht; die Enttäuschung der Marschallin über ihren anderswo allzu rasch Feuer fangenden Liebhaber breitet er als Grundstimmung behutsam wie einen Schleier über die Aufführung, sodaß die hantig-derben Szenen des Baron Ochs und seiner Bedienten oder die Spiele des Intrigantenpaars wie allzu laute Episoden hereinbrechen in dieses diskret zelebrierte Abschiednehmen. Seelenwehweh und Zuckerguß sind die Kontraste. Karajan steuert Hofmannsthals Komödie und Strauss' Musik in die bittere Resignation.

Allerdings stehen ihm Sänger zur Verfügung, die dieses Konzept mit k,ühler Brillanz verwirklichen. Die Gefühle der Marschallin Anna Tomowa-Sintows sind wirklich ein wenig gefroren. Im Liebesglück schwingt bei ihr die Angst vor dem Abschied mit. Agnes Baltsa ist ein Octavian voll Charme, aber kein erotischer Wildfang. Dafür sind bei Kurt Molls Ochs rüde Pappigkeit und edle Herkunft wirklich im Lot.

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