7038749-1990_08_01.jpg
Digital In Arbeit

Warten auf das „Spender-Baby"

Werbung
Werbung
Werbung

Im April dieses Jahres wird in Kalifornien ein Kind zur Welt kommen, das von seinen Eltern -gezielt-für eine lebensrettende Funktion gezeugt wurde. Die 17jährige Tochter der Familie leidet an einer tödlichen Leukä­mieerkrankung.

Und nur das Knochenmark des künftigen „ Spender-Babys " kann, so versichern die Ärzte, dem Mädchen eine Chance auf Heilung geben. Die moderne Medizin, insbesondere die Mo­lekularbiologie, gibt ihr Hoff­nung auf ein normales Leben.

Heiligt hier also der Zweck die Mittel? Wer vermag da den Eltern böse Absicht zu unter­stellen?

Sollte ihre kranke Tochter dennoch sterben, so bliebe ih­nen - nach eigener Aussage -noch das andere Kind. Auch wenn sie es ursprünglich gar nicht wollten. Wie wird sich dieser Säugling aber später ein­mal begreifen, wenn er vom „Zweck" seiner Geburt als „Spender-Baby" erfährt?

Die Fortschritte der Medizin und Wissenschaß laufen heute längst jeder ethischen Diskus­sion und Gesetzgebung davon. Wissenschafter in New Orleans gestanden, daß bei früheren Fäl­len ernsthaft die Abtreibung er­wogen wurde, falls ein „Spen­der-Baby" nicht die erwarteten Eigenschaften aufwies. Die Bri­sanz der Problematik wird hier augenscheinlich.

Babys als gezüchtete Organ­lieferanten? Heute keine Utopie mehr.

Die Würde und Integrität der menschlichen Person wider­spricht aber jeder unmittelbaren Ver-„zweckung". Auch wenn sie mit besten Absichten ge­schieht.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung