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Wie heilig sind Österreicher?

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Wir sind stolz auf ihn. Auf den Altösterreicher Johann Nepomuk Neumann, der am 19. Juni heiliggesprochen wurde. Aber dieser Redemptoristenpater und spätere Bischof von Philadelphia kam aus Prachatitz in Böhmen, er war ein Sudentendeutscher, wie der heilige Clemens Maria Hofbauer, der „Apostel Wiens“. Die Familie der seligen Ledöchowska kam aus öster- reichisch-Polen, Florian war ein Römer, Koloman ein Ire. Der heilige Leopold? Gut und schön - aber gar so österreichisch waren die Babenberger ja bekanntlich nicht, sie stammten aus Franken.

Liegt es wohl daran, daß der Do nau-Alpenländler sich nie so recht entscheiden kann, weder zum ganz Bösen, noch zum ganz Guten? Liegt es daran, daß kompromißlose Naturen (Heilige sind immer kompromißlos) ihm verdächtig sind, daß er sie am liebsten ins Exil schicken möchte, weil sie ihn „stören“? Und wenn schon nicht ins Exil, so wenigstens zurück; dorthin, von wo sie kamen, ins altösterreichische „Ambiente“, nach Süd tirol etwa, wie den seligen Freinademetz -?

Wie dem auch sei - der 19. Juni war ein Triumph. Nicht nur für die Christenheit, sondern auch für uns hier, die es nicht so ganz wahrhaben wollten…

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