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Wolf Dietrich

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Spät kommt die erste umfassende Biographie des Wolf Dietrich von Raitenau, der als Fürsterzbischof und Ländesherr von Salzburg (1587-1612) nicht nur die Geschicke seines Bistums souverän beeinflußte, sondern darüber hinaus, als Geistlicher, Politiker und Kriegsherr seiner Zeit eine ungewöhnliche Rolle spielte.

Die Leser der Biographie werden mit der Gestalt eines typischen Renaissance-Herrschers konfrontiert, der, hineingeboren in die Zeit des anbrechenden Barocks, überall auf Grenzen seines autokratischen Selbstverständnisses stieß. Genial begabt, aber eigenwillig und undiszipliniert, extravagant und disharmonisch, zwischen seinen divergierenden Interessen hin- und hergerissen, stellte er seine eigene Persönlichkeit und seine ausgefallenen Bedürfnisse über die damals geltenden Gesetze.

Anrüchig in der Zeit der Gegenreformation war Wolf Dietrichs wachsende Toleranz gegenüber dem Protestantismus, „die Verstattung von allerlei Ketzereien" in seinen Landen. So stellte die Anklage Wolf Dietrichs durch seinen großen Gegenspieler Maximilian von Bayern in Rom denn auch diese religiösen Vergehen des Erzbischofs in den Mittelpunkt.

Eva Stahlmann hat sechs Jahre Archivarbeit für ihre große Wolf-Dietrich-Biographie aufgewendet. Sie bietet die lebendige

Schilderung einer faszinierenden Persönlichkeit. Das durch umfassendes Quellenstudium wohlfundierte Buch liest sich wie ein spannender Roman.

WOLF DIETRICH VON SALZBURG. Weltmann auf dem Bischofsthron. Biographie von Eva Stahlmann. Amalthea-Verlag, München 1980. 517 Seiten, öS 298,-.

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