6826447-1974_14_10.jpg
Digital In Arbeit

Xylon VI in Innsbruck

Werbung
Werbung
Werbung

Der Holzschnitt ist die älteste Drucktechnik Europas. Die in Zürich ansässige Vereinigung der Holzschneider ist der Pflege des künstlerischen Hochdrucks gewidmet. Ursprünglich nur auf den Holzschnitt ausgerichtet, hat man allmählich auch die anderen Formen des Hochdrucks, wie Linolschnitt, Prägedruck, Stempeldruck in das Repertoire aufgenommen. Auch die Holzschneider selbst fühlen sich nicht mehr so ausschließlich dem überkommenen Material verbunden, wenden Mischtechniken an und manche Werke sind von Siebdrucken oder Lithographien kaum mehr zu unterscheiden.

Dies ist in der 6. Xylon-Ausstel-lung deutlich erkennbar, die nach Genf, Graubünden und Berlin nun bis 15. April im neuen Kongreßhaus in Innsbruck gezeigt wird. Die Tiroler Olympiastadt ist die letzte Station von Xylon VI. An der Schau sind 76 Künstler mit insgesamt 240 Werken vertreten. An dem vorhergegangenen Wettbewerb hatten sich 138 Druckgraphiker aus 21 Ländern beteiligt.

Alle Eponate zeichnen sich durch ein sicheres Design und große handwerkliche Präzision aus. Es ist bewundernswert, was vor allem die Japaner aus dem farbigen Holzschnitt herausholen. Sie arbeiten mit außergewöhnlicher Genauigkeit und verleihen ihren Darstellungen durch Verwendung von Mischtechniken einen seltenen Reiz. Ein großes Kontingent stellen die Schweizer, die sich vor allem durch Experimentierlust und spielerische Ironie auszeichnen. Zu den drei von der Jury erkorenen Gewinnern des 5000-Franken-Preises gehören denn auch zwei Schweizer, der 25jährige Michael Armleder und der 33jährige Gerald Ducimetiere. Den dritten Preis bekam die polnische Graphikerin Maria Wasowska für ihre sensibel stilisierten Seelandschaften. Einziger Österreicher in deiri illustren Klub ist der Kärntner Hans Piccotini. Seine Typographien „Flucht“, „Große Klagende“ und „Apokalyptischer Tanz“ fallen durch saubere Arbeit und intensive Ausdruckskraft auf.

Die Vereinigung der Holzschneider und ihre Wettbewerbe wurden 1953 vom 1972 verstorbenen Altmeister des modernen Holzschnitts, Frans Masereel, gegründet. Eine kleine Sonderschau mit 16 Blättern ist der Erinnerung an Masereel gewidmet. Reinheit des Schnitts, klare Aussage und kompromißlose Konfrontation von Schwarz und Weiß sind die unverkennbaren Merkmale der Arbeiten des belgischen Meisters. So spannt sich ein weiter Bogen von den Vertretern des traditionellen Holzschnitts bis zu den jungen Experimentierern, aber gerade die großzügige Auslegung des Begriffs Holzschnitt bürgt für Vielfalt und Bewegung innerhalb des Angebotes und sichert den Weiterbestand der Institution. .

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung