Coronavergessen

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Verdrängen tut gut, schreibt Manuela Tomic in ihrem "zugespitzt". 

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Verdrängen tut gut, schreibt Manuela Tomic in ihrem "zugespitzt". 

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Über die Osterfeiertage gab es in Österreich 3656 Sanktionen wegen Missachtung der Corona­-Schutzmaßnahmen. Ist doch verständlich. Die Menschen vermissen ihre Freunde, möchten ab und zu wieder mit ihnen feiern, auch ohne Maske. Wie schön ist es, sich in geselliger Runde in der Garage mit Musik bewusstlos zu trinken. Oder beim nächsten Geburtstag ein Ständchen zu singen. Ist ja vielleicht ein Runder. Das Testen vorab ist auch irgendwie unangenehm und kostet Zeit und Geld. Also lassen sie es einfach weg. Der Psyche geht es nämlich am besten, wenn sie verdrängt. Da wären einerseits die Tröpfchen und Aerosole, die man nicht sieht. Da fällt das Verdrängen also nicht schwer. Und wenn man die Masken weglässt, gibt es auch kein lästiges Erinnerungsstück, und die Leichtigkeit fällt wieder auf die geplagten Gesichter. Es wäre dann wie früher, als es noch so etwas wie Grundrechte gab. Um die kümmert sich nämlich auch niemand. Und wenn die Polizei die Party nicht auflöst, ist es geschafft: Dann sind die Menschen endgültig coronavergessen. In der Intensivstation wird es jedoch etwas schwierig, die Schläuche, die Ärzte und den eigenen Sauerstoffmangel zu ignorieren. Doch bis dahin hatte man Spaß. Sehr viel Spaß!

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