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DER ALTE BAUM

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Er war die Freude ganzer Straßenzüge.

Voll Gold im Herbst und in smaragdner Sonne

Die andre Zeit. Es nistete die Amsel.

Daß er die Mauer sprengte, war nur Lüge.

Von fernem, kaltem Schreibtisch kam die Mahnung,

Er müsse fallen. Keiner sah die Tränen Mit seinen lieben Aesten sinken. Keiner.

Der Stamm erzitterte in weher

Ahnung.

Warum muß aus der Häuser Wirrnis scheiden

So vieles Grün, das liebevoll sich breitet

Und jahrelang erfreute viele Augen? Die Sägen machten jede Faser leiden.

Schuf Gott nicht solchen Baum zur Freude allen?

Der „Tag des Baumes’ ist in aller Munde.

Doch nein! Es kommt ein Auftrag, und die Schönheit,

Das heilige Bild der Schöpfung, muß zerfallen.

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