Werbung
Werbung
Werbung

Es ist schon erstaunlich, was einer der wenigen Anachronismen, der bereits in jedem Erdzeitalter ein solcher war, so an Emotionen hervorruft. Gut – dass die Queen not amused ist, wenn ihr Enkerl verduftet und sie das quasi „aus den Medien erfährt“, ist nachvollziehbar. Dass sich im Jahr 2020 aber noch irgendjemand anderer daran stößt, wenn Prinz Harry, sympathischer Querulant des royalen Stalls, sinnvollerweise auf das große Absurdistan pfeifen will, das mit der abwegigen Erfindung der Monarchie einhergeht, schon weniger. Anders gesagt: Dass die Zelebrierung der vorgeblichen Ungleichheit der Menschen (wir erinnern uns: Könige und Kaiser seien dies von „Gottes Gnaden“, lautete das Märchen, das man dem Fußvolk auftischte, um es von der Revolution ab und in stabiler Hungersnot zu halten) von vielen Untertanen (im Gegensatz zum „Prinzen“ diesfalls ein verdienter Titel) auch noch ergebenst befürwortet wird, als hätte es nie eine Aufklärung gegeben, lässt sich nur mit devotem Masochismus der beunruhigendsten Sorte erklären. „Selbstverschuldete Unmündigkeit des Menschen“ hätte Kant das wohl genannt. God save the queen? Aber geh. Save Meghan and Harry!

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung