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Moralist mit Witz

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Hans Peter Heinzl hat seinen Kampf gegen den Krebs verloren. Er hat ihn öffentlich geführt. Hat über seine Probleme gesprochen. Ist, wenn er aus dem Spital kam, so schnell wie möglich in die Öffentlichkeit zurückgekehrt, auf die Bühne, vor die Kamera. Wurde auf diese Weise zu einer Symbol-figur für Nichtaufgeben, für das Prinzip, das Albert Camus seinem H.P. Heinzl Nagl/ Reiters sterbenden Caligula in den Mund legt: Noch lebe ich!

In seinem letzten Programm, das er vor dem Sommer gerade noch auf die Bühne bringen konnte, wurde Heinzl noch grundsätzlicher, noch ernster als sonst.

Ein Ernster unter den Witzigen, ein anfangs noch einigermaßen verkappter, später ein deklarierter Moralist unter den Kabarettisten, war er aber immer. Wahrscheinlich auch der am wenigsten Aggressive, der Liebste in diesem Metier der schneidenden Schärfe. Immer zumindest mit einem Rest von freundlicher Verbindlichkeit. Und wenn er sie nur mit einem Augenaufschlag zu erkennen gab.

Deshalb waren seine Marktnische auch jene, die es nicht ganz kalt und ganz schneidend mögen. Sein Publikum war gesetzter, bürgerlicher als das einiger anderer, aber er schmiß sich ihm nicht an, was ja in dieser Branche auch vorkommen soll. Er war ein Ehrlicher und kein Anpasser. Eher Mahner als Hindrescher. Und absolut unverwechselbar.

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