6707461-1964_06_07.jpg
Digital In Arbeit

Sudamerikas Schicksalslotto

Werbung
Werbung
Werbung

In Lateinamerika erstickt man jetzt in Nullen. Die Inflation überflutet Brasilien. Aber auch in dem kleinen Nachbarland Uruguay war der Hauptgewinn der „großen Lotterie“ am Jahresende 1961 noch 10, in diesem Jahr aber 15 Millionen uruguayischer Pesos, etwa 21 Millionen österreichischer Schillinge. In Brasilien wird täglich, in Uruguay zweimal wöchentlich „Lotterie“ gespielt. Die Zahl berauscht. Nur wenige können 3000 Pesos (zirka 4500 Schilling) für ein Los ausgeben. Aber auch wenn sie nur „ein Hundertstel“ kaufen, also auch nur 150.000 Pesos gewinnen können, spielen sie in ihrer Vorstellung bei den „15 Millionen“ mit.

Oft kaufen die Angestellten eines Betriebes oder die Stammkunden einer Kneipe oder eines Friseurgeschäftes gemeinsam ein Los. Ein befreundeter Anwalt, der seine Aktenstücke gern schnell erledigt sehen möchte, kauft den Bürobeamten, nicht den Richtern eines Gerichtes, stets ein ganzes Los zu Weihnachten oder Neujahr. Es gibt oft Prozesse, zum Beispiel weil ein „ständiger Käufer“ bei seinem Agenten das Los nicht rechtzeitig bezahlt und er es deshalb anderweitig verkauft hat

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung