„Und wie’s zu den Sterne kam“

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Sterne löschen im Wörterbuch. Eine Satire.

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Sterne löschen im Wörterbuch. Eine Satire.

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In Niederösterreich werden per Erlass die Sterne gelöscht. Wo gelöscht wird, das weiß man aber, gibt es immer welche, die besonders eifrig löschen, aus Lust am Löschen sogar noch mehr tun als ihre Pflicht.

Und so ist gerade ein Wörterbuch in Arbeit, aus dem die Sterne fallen. Sie glauben gar nicht, wie viele Sterne unsere Sprache hat! Aus Abendstern wird Abend, den Rest kann man sich dazudenken, die Astern blühen A, die Austern schreien Au, aus Biestern werden Bie, das Ewiggestern bleibt Ewigge, aus Fenstern werden Fen, aber man schaut eh nicht raus, von Ostern bleibt das staunende O, die Sterntaler fallen auch als Taler nicht mehr vom Himmel, die Zisterne wird zur Zie, aber bei der Trockenheit ist eh kein Wasser drin, man wird das Wort bald ganz streichen können. Mondfinis, sensationslü, Sonnenfinis.

„... und wie’s endlich zum Mond kam, war’s ein Stück faul Holz und da ist es zur Sonn gangen und wie’s zur Sonn kam, war’s ein verwelkt Sonne­blum und wie’s zu den Sterne kam warn’s klei golde Mücke, die warn angesteckt wie der Neuntöter sie auf die Schlehe steckt, und wie’s wieder auf die Erd wollt, war die Erd ein umgestürzter Hafen“, las ich unlängst wieder in einem der gruseligsten Texte der Weltliteratur. Dunkel wird’s im fin Niederösterreich.

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