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Unschuldige chancenlos!

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DIeFl'RCHE: Brauchen wir Lauschangriff und Rasterfahndung? PETER PlLZ: Nein. Wenn schon mit der herkömmlichen Telefonüberwachung soviel Schindluder getrieben wird, soll man denjenigen, die das tun, nicht noch viel gefährlichere Methoden in die Hand geben. Bei Telefonüberwachung kann man sich noch überlegen, ob man alles am Telefon bespricht; beim elektronischen Lauschangriff könnte man nur mehr das Sprechen einstellen.

WEFURCHE: Begründet wird Peter Pilz Föger/rei ter dies mit der Zunahme der organisierten Kriminalität... PlLZ: Das ist ein Unsinn, Zahlen und qualitative Fakten sprechen dagegen. Man will sich mit diesem Argument nur den Lauschangriff erschwindeln, Motto: „Die anderen haben das ja auch”. Wie Kinder in der Sandkiste!

DIEFURCHE: Es kostet auch Geld... PlLZ: Sika gibt ohnehin zu, daß sie nicht einmal das Geld dafür haben. Die fünf bis zehn Lauschangriffe im Jahr wären aber schon zuviel. Nach Werten aus Deutschland und den USA hochgerechnet, gibt es in Österreich einen oder zwei Fälle im Jahr, wo Lauschen sinnvoll wäre. Aber wieviele Unverdächtige würden davon betroffen? Bei der Telefonüberwachung sind es rund 80 Leute, bei der Rasterfahndung wären es etwa 1000, beim elektronischen Lauschangriff mindestens 40. Der eine Kriminelle kann sich leicht schützen, er hat die technischen Möglichkeiten dazu; die Unschuldigen haben keine Chance.

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