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Grenzenloses Telephonieren

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Anrufbeantworter und Telefax sind für den Bürger von heute ebenso selbstverständlich wie der Fernsprecher. Über Satelliten laufende Verbindungen nach Übersee klingen, als säße der Gesprächsteilnehmer im Nebenzimmer. Dabei ist es gerade 120 Jahre her, daß die ersten Telephongespräche geführt werden konnten. Am 14. Februar 1876 meldete der schottische Gehörlosenlehrer Alexander G. Bell seinen Fernsprechapparat zum Patent an. Der deutsche Physiklehrer Johann Philipp Reis hatte schon 1860 ähnliche Versuche gemacht, die aber nicht über das Nebenzimmer hinausreichten. Der Amerikaner Elisha Gray blieb um eine Nasenlänge hinter Bell zurück.

Das erste 1876 geführte Überland-gespräch verband Boston mit Cambridge/Massachusetts über drei Kilometer. 1884 reichte eine Überlandleitung von Boston nach New York über 350 Kilometer. Ende 1876 gab es in den USA 768 Anschlüsse; 1900 bereits drei Millionen.

In Deutschland erkannten der Elektrotechniker Werner Siemens und der Generalpostmeister Heinrich Stephan bald die Bedeutung der neuen Erfindung und führten 1877 die ersten Versuche durch. Schon drei Wochen nach der Installierung der ersten Verbindung zwischen dem Hauptpostamt und dem Telegraphenamt in Berlin gab es die erste „Telegraphenlinie mit Fernsprecher" zwischen zwei Vororten. 1881 vermittelten 1500 Sprechstellen in sieben deutschen Städten eine halbe Million Gespräche. Um diese Zeit - 1881 - wurde in Wien gerade das erste Ortsnetz der k.u.k. Monarchie in Betrieb genommen. Noch 1914 gab es in Österreich für tausend Einwohner erst sechs Anschlüsse, in der Schweiz bereits 25. In Österreich sorgten zunächst private Unternehmer für den Aufbau des Telephonnetzes. 1895 griff der Staat zu und gliederte das Telephon dem Postmonopol ein. Heute ist man erneut dabei, das Kommunikationswesen privatwirtschaftlich zu organisieren.

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