7133275-1997_36_19.jpg
Digital In Arbeit

Reinhard Pyrker f

Werbung
Werbung
Werbung

Der „Standard” titelte im Nekrolog: „Ein Iben für den Austrofilm”, die „Presse” nannte ihn „Kulturverwalter” und meinte, sein Name sei „vom österreichischen Film nicht zu trennen”. Lobende Worte von Zeitungen, deren Kinokritik Reinhard Pyrker zeitlebens wegen ihres Stierblicks nach Hollywood oft attackierte.

Reinhard Pyrker, der am 23. August in Hollabrunn 48jährig einem Herzinfarkt erlag, war ein Mann des österreichischen Kinos. Nach dem Studium an der Filmakademie leitete er (1970-1982) die Pressestelle des Osterreich ischen Filmmuseums. 1983 gründete er in Wien das „Österreichische Filmbüro”, heute das größte Zeitungsarchiv zum Gegenwartsfilm. Sein Lebenswerk waren die „Österreichischen Filmtage”, die er von Kapfenberg nach Wels siedelte und von 1984—1996 als „Iistungsschau eines heimischen Produktionsjahres” führte. Auch die Restrukturierung der „Viennale” oblag seiner Führung.

Obwohl Pyrker zuletzt Kompagnon („Star-Film”) des beständigsten Aus-tro-Komödianten, Reinhard Schwa-benitzky war, blieb er immer Mann im Hintergrund. Als PR-Maschinist sorgte er für den Rekanntheitsgrad von Leuten wie Andreas Gruber oder eben Schwabenitzky, dessen letzten Film, den Polit-Thriller „HannaH”, er 1996 als Österreich-Entsendung zur Oscar-Verleihung führte.

Damit war dem Mann, der heute in vielem als Vorreiter gilt, ein letzter persönlicher Triumph beschieden. Der Satz: „Das Kino ist tot, es lebe das Fernsehen” erschien ihm immer falsch. Pyrker: „Im Gegenteil: Das Fernsehen lebt, weil das Kino lebt.”

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung