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Stimmgabel Gottes

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FLÜGEL DER ABENDRÖTE. Gedichte. Von Franz Fischer österreichische Verlagsanstalt, Wien. Kartoniert, 94 Seiten, Preis S 38.—.

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FLÜGEL DER ABENDRÖTE. Gedichte. Von Franz Fischer österreichische Verlagsanstalt, Wien. Kartoniert, 94 Seiten, Preis S 38.—.

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Das Buch „Flügel der Abendröte“ erweist aufs neue die dichterische Ausdruckskraft, die der Lyrik Franz Fischers zu eigen ist. Die Psalmen und Weissagungen des Alten Bundes bilden ebenso wie deren Erfüllung im Neuen Testament den geistigen

Hintergrund dieser Dichtungen, die nicht sentimentale Verherrlichungen der Heilsgeschichte, vielmehr mutige Bekenntnisse eines Kämpfers sind. Denn Franz Fischer, der 1895 in Dobrzanica-Unterwalden bei Lemberg geboren wurde — er entstammt einer Familie evangelischer Kolonisten aus der Rheinpfalz, die unter Joseph II. in Galizien angesiedelt wurden —, hat als Kriegsfreiwilliger im eristen Weltkrieg und als Seelsorger im zweiten Weltkrieg die Schrecknisse und das Grauen einer haßerfüllten Zeit erfahren. Nach seiner Promotion zum Doktor der evangelischen Theologie in Wien und zum Doktor der Philosophie in Graz wirkte er als Jugendpfarrer und R eligionsp ro fessor, hierauf übernahm er in Wien als Kirchenrat das

Referat für religionspädagogische Fragen. Seit 1929 ist Fischer Mitarbeiter in der „ökumenischen Bewegung“. Er verfaßte eine Reihe wissenschaftlicher Abhandlungen, weltanschaulicher Essays und Hörspiele.

Schon vor Jahren machte sich Fischer durch vier Gedichtbände auch als Lyriker einen Namen; das fünfte, hier besprochene Werk stellt einen Höhepunkt in seinem dichterischen Schaffen dar. Hingewiesen sei vor allem auf die Gedichte „Psalm der Wanderschaft“, „Der Schrei der Wildgans“, „Mystisches

Licht“ und auf Verse, die einer Malerei in einer etruskischen Grabkammer gelten, sie enden mit den Worten: „Spielzeug heimtückischer Götter? — Beute höllischer Hunde? — Stimmgabel Gottes bist du!“ Die Dichtung „Beethovens Neunte Symphonie“ ist ein Hymnus, der jeden Satz des symphonischen Werkes wesensmäßig in klingenden Strophen besingt. Und die letzten Zeilen des Gedichtes „ökumenische Bitte“ lauten: „Laßt uns zum Herrn flehen mit ungebrochenem Mut., bis Er das Wunder tut, daß wir zusammen gehen und Wirklichkeit es werde: Ein Hirt und eine Herde!“

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