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Verfolgte erzählen

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Uber fünf Jahre lang arbeitete Marek Halter an dem dreistündigen Film „Tzedek - Die Gerechten”, für den er 120 Interviews in 14 Ländern - nicht jedoch in Osterreich - machte und davon 36 (denn auf 36 Gerechten beruht laut Talmud die Welt) für den Film selbst auswählte. Halter, 1936 in Warschau als Sohn eines Buchdruckers und einer jiddischen Dichterin geboren, lebt heute in Paris als Schriftsteller und Maler („Abraham. Wege der Erinnerung”). Bei der Österreichpremiere des Films erzählte er von den Recherchen. Der Film beginnt mit einer berührenden Szene in dem vom Krieg heimgesuchten Sarajewo. Eine moslemische Familie, die während der Shoah eine befreundete jüdische Familie rettete, wird von der Tochter dieser Familie, die heute in Jerusalem lebt, aus dem jugoslawischen Bürgerkrieg gerettet.

In Berlin interviewte Halter die heute in Israel lebende Journalistin Inge Deutschkron, die durch ihre Bücher über ihr Überleben und ihre Erlebnisse in der Bundesrepublik Deutschland bekannt wurde. In Litauen fand Halter neben dem 100jährigen Vater von Präsident Landsbergis, der eine Jüdin versteckte, den Sohn jenes japanischen Konsuls, der mit seinen in Wilna ausgestellten japanischen Visa 6.000 Juden das Leben rettete. Nicht weniger berührend ist auch das leider nur kurze Interview mit Mary Jayne Gold, einer Mitarbeiterin des amerikanischen Journalisten Varian Fry, dessen Emergency Bescue Committee in Marseille über 1.000 Emigranten das Leben rettete.

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