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Das Bedenken der Sprache

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ANALOGIE UND METAPHER. Von Gottlieb Söhngen. Verlag Karl Alber, Frei-burg-München, 137 Seiten. Preis 13 DM.

„Müssen sich nicht im Blick auf die moderne Physik... auch die Theologen fragen, ob sie nicht längst, auch wenn sie es noch immer nicht recht sehen, in dem Notbehelf denken und reden, daß sie nach wie vor mit Formeln sozusagen der klassischen Theologie Wirklichkeiten ausdrücken, über die sich unsere Einsichten gründlich gewandelt haben oder gewandelt haben sollten?“ Diese Worte Gottlieb Söhngens charakterisieren wohl am besten das Anliegen dieses Theologen um die Sprache. Wir stehen nicht unmittelbar in einer Weltgewißheit. Wenn dieses einmal erkannt ist, richtet sich unser Fragen auf das Erkennen, Benennen, auf Sinn und Sprache selbst, die etwas sind und doch nicht sich selbst ausdrücken, sondern auf anderes verweisen und somit unser Wissen von der Welt fundieren.

Lexikon und Grammatiklehrbuch haben viele in den Irrglauben versetzt, bereits mit der Sprache fertig zu sein. Aber die Sprache ist kein Gegenstand, mit dem man je fertig werden könnte, denn sie ist immer schon gegenwärtig in all unserem geistigen Tätigsein. Sie ist es, wodurch

wir überhaupt „Welt haben“, Beziehungen und Verbindungen zu Gegenständen, Menschen und zu Gott anknüpfen können. Wir sind über die Sprache in der Welt orientiert, und dies ist es auch, was uns von den Tieren abhebt.

Gottlieb Söhngen bemüht sich, eine phänomenologische Analyse der Sprache zu geben. Er greift bewußt auf die Scholastik und den Begriff der „analogia entis“ zurück, um dieses Lehrstück christlicher Philosophie in moderner Begriffsprägung neu aufleben zu lassen. Dabei geht es Söhngen nicht um das philosophische Anliegen der Begründung einer auf der Analogia entis aufbauenden Metaphysik, sondern er setzt voraus, daß alle Rede, die über endliche Probleme hinausgeht, eine Metaphorik einschließt. Es geht ihm um das theologische Anliegen, zur Metapher und Analogie zurückzufinden, ohne die wissenschaftliche Exaktheit zu unterbieten. „Was ich über Analogie und Metapher dargetan habe, (sind) einige schlichte, aber fruchtbare Ansätze zu der erwünschten Theologischen Sprachlehre.“

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