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Nach der Wende

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Was versteht man unter Osteuropa? Ist diese Abgrenzung überhaupt nötig und sinnvbll? Und wo sind die Barrieren zwischen Ost und West - ein halbes Jahrzehnt nach der Wende? Das waren die zentralen Fragen <jles Symposions über 'Kultur und Literatur aus Europa in Europa, das im Literaturhaus Wien am Wochenende stattgefunden hat.

Füjr Jacques Le Bi-der geht es um zwei Seiten der Begegnung: das Bewahren der Präsenz westlicher Kultur in Ostmitteleuropa und das Gewjnnen eines westlichen Publikums für die ostmitteleuropäische Literatur und Kultur. Das von der Osteuropa-Dokumentationsstelle organisierte Symposion setzte den Akzent auf dieses Thema, wobei Michael Krüger betonte, daß der frühere Informationsaustausch wiederbelebt werden sollte.

Die Barriere der Sprache - vom Finden guter Autoren bis zur Entstehung qualitativ hochwertiger Übersetzungen - ist nur Schwer zu überwinden. Auf unserem Kontinent gibt es aber nicht nur in Osteuropa kleinere Völker mit einem bemerkenswerten literarischen Leben. Warum ist dennoch das Interesse für osteuropäischen Kulturen größer? Das Symposion gab mehrere Antworten: Einerseits waren Jahre lang die literarischen Werke aus Ostmitteleuropa die besten und wichtigsten Informationsquellen über das politische wie auch über das kulturelle Denken und Leben dieser Länder. Andererseits spielte der Reiz des Unbekannten und des Verbotenen eine besondere Rolle. Es stellt sich aber die Frage, wie weit die Wende dieses Interesse an Osteuropa und seine Rezeption beeinflußt hat. Die Schriftstellerin und Übersetzerin Zsuzsanna Gahse meinte dazu: „Wenn ich an das Stichwort 1989 denke, dann eher bekümmert. Vorher hatte die Kultur in ,Osteuropa' eine leicht exotische Färbung, das ist weggefallen, und die Energien -insbesondere der deutschen Betrachter - sind durch andere Fragen absorbiert."

Das eigentliche Ziel des Symposions war aber, den Institutionen, Organisationen und eventuell auch Privatpersonen aus Ost- und Westeuropa, wie Bibliotheken, Verlagen, Dokumentationsstellen, Vertretern von Zeitschriften und Medien, Stiftungen und Übersetzern die Möglichkeit zu Informationsaustausch und Kontaktaufnahme zu geben, um dadurch den Zugang zu osteuropäischer Kultur und Literatur zu erleichtern.

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