7083040-1994_06_15.jpg
Digital In Arbeit

Strategie, Taktik und Diplomatie

19451960198020002020

Der Klassiker des Strategiespiels ist Schach, das vor rund 3000 Jahren auftauchte. Es findet sich neben anderen Evergreens in fast jedem Haushalt.

19451960198020002020

Der Klassiker des Strategiespiels ist Schach, das vor rund 3000 Jahren auftauchte. Es findet sich neben anderen Evergreens in fast jedem Haushalt.

Werbung
Werbung
Werbung

Man nimmt an, daß Schach zwischen 500 und 1000 vor Christus in Indien entwickelt wurde. Araber brachten das „Spiel der Könige“ über Nordafrika nach Spanien. Um 1000 nach Christus war das Spiel an mitteleuropäischen Höfen zu finden. Die ersten inoffiziellen W eltmeisterschaften

fanden 1866 statt, die der Österreicher Wilhelm Steinitz gewann, der auch bei den ersten offiziellen Weltmeisterschaften 1886 siegte. Die Faszination am Schach macht die Komplexität des Spieles aus. Alleine für die ersten drei Züge von Weiß und Schwarz gibt es 729 Möglichkeiten.

1 Die Klassiker des Strategiespieles des zwanzigsten Jahrhunderts wirken neben Schach mehr als simpel, sind aber nicht weniger spannend. „Risiko“ wurde 1957 von Albert La- morisse, der angeblich ein Pazifist gewesen sein soll, erfunden. Das Spielprinzip ist relativ einfach. Jeder Spieler hat einen Satz farbiger Sternchen, die Armeen darstellen. Auf einem Spielplan kämpfen die zwei bis sechs Spieler mittels Würfel um Länder und Kontinente. Risiko stand in Gefahr als jugendgefährdendes Spiel indiziert zu werden. Allerdings macht sich das Spiel harmlos gegen das ähnlich konzepierte „Diplo- macy“ aus. Das 1958 von dem Amerikaner Allan B. Carhamer erfundene Strategiespiel verzichtet völlig auf die Glückskomponente Würfel. Ähnlich wie bei „Risiko“ versucht jeder der zwei bis sieben Spieler mittels Armeen und Flotten auf einem Spielplan, der Europa um die Jahrhundertwende zeigt, Länder und Stützpunkte zu erobern.

Interessant an diesem Spiel ist, daß man nur durch geschickte Bündnispolitik mit Freund und Feind zum Ziel gelangen kann. Die Spielbeschreibung erläutert aber, daß sich die Spieler an Abmachungen nicht

halten müssen. Das bedeutet, daß In-den-Rücken-fallen an der Spielordnung steht - ein gemeines, aber eines der meistgespielten Turnierstrategiespiele.

Ein weiterer Dauerbrenner der Strategie ist „Stratego“. Der Autor ist unbekannt. Im deutschsprachigen Raum seit 1974 auf dem Markt, erfreut sich dieses Spiel für zwei Personen großer Beliebtheit. Angelehnt an Schach hat jeder Spieler einen Satz Spielfiguren mit verschiedene!1? Zugmöglichkeit und Wertigkeit, dir mit verdeckter Rückseite zum Gegner auf einen rechteckigen in Quadratfelder unterteilten Spielplan aufgestellt werden. Ziel ist es, die Fahne des Gegners zu erobern.

Die Komplexität der Strategiespiele steigert sich bei den sogenannten COSIMS (COnflict-SIMulations- Spiele). Die Spielsteine sind kleine Kartonkärtchen (genannt Counter), auf denen alle wichtigen Daten des jeweiligen Panzers, Flugzeuges oder Schiffes aufgedruckt sind. In den verschiedensten Szenarien - Zweiter Weltkrieg, Seekrieg, Napoleonische Kriege… - gehen ein bis mehrere Spieler aufeinander los, wobei ein Zug aller Spieler bis zu acht und mehr Stunden dauern kann.

Ein anderer Auswuchs der Strategiespiele sind die Tabeltops. Wie der Name sagt, werden Tabletops auf der Tischoberfläche gespielt. Nach einem peinlich genauen, mehrseitigen Regelwerk schicken die Spieler eine Armee von Zinnsoldaten in eine meist endlose Schlacht.COSIMS und Tabletops erfreuen sich einer kleinen Fangemeinde, sind meist nur in ausgesuchten Fachgeschäften erhältlich und haben einen sehr aggressiven Charakter.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung