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Der sudanesische Gesundheitsminister Ahmed Bilal Osmane hat, wenn er nach der politischen Lage in dem Riesenstaat gefragt wird, nur wenig zu Lachen: "Wir haben das Problem im Süden gelöst", sagt er in Khartum zu österreichischen Journalisten. Und fügt sofort hinzu: "Wir wollen auch für Darfur Frieden." Mit Stolz berichtet Osmane, dass bereits 62 Kliniken in der Krisenregion in Betrieb seien und dass sich sein Land "über jede Hilfe" freue.

"Sanktionen schaden allen"

"Was wir brauchen, ist Unterstützung - keine Sanktionen", kann der Politiker die international diskutierten Konsequenzen für den Sudan nicht nachvollziehen. "Die Janjaweed werden nicht von der Regierung unterstützt", wehrt er sich gegen die Vorwürfe, die durchwegs arabischen Reitermilizen hätten erst durch die aktive Unterstützung des Regimes in Khartum die Gräueltaten an den größtenteils afrikanischen Siedlern begehen können.

Von gemeinsamer Sache könne also keine Rede sein - im Gegenteil: "Janjaweed sind Outlaws. Wir haben bereits 300 von ihnen festgenommen. Nur, sie zu finden, ist mindestens ebenso schwierig, wie für die Amerikaner, Osama Bin Laden zu finden." 300.000 der insgesamt knapp zwei Millionen Vertriebenen seien schon in ihre Dörfer zurückgekehrt, sagt Osmane. "Die Menschen sollen in ihre Dörfer zurück - dazu brauchen wir aber medizinische Hilfe."

"Keine Angst vor Janjaweed"

Warum die Rückkehr bisher noch nicht mehr gewagt haben, weiß der Minister ebenfalls: "Weil die Situation in den Flüchtlingslagern besser ist als in den Dörfern. Es gibt Sicherheitsleute, außerdem ist die letzte Ernte sehr schlecht ausgefallen. Aber sie gehen sicher nicht deshalb nicht zurück, weil sie Angst vor den Janjaweed haben." Vielmehr gibt Osmane den aufständischen Rebellen die Schuld an der derzeitigen Lage in Darfur: "Wir sind in der Nähe einer Lösung, aber so lange die Rebellen Krieg führen, können wir keine finden." Die Regierung sei gesprächsbereit, so der Politiker: "Wir wollen uns mit den Rebellen zusammensetzen und reden. Aber sie attackieren immer wieder unsere Polizei - und die Hilfsorganisationen."

Für die zahlreichen NGO's, die sich um die Gesundheit der so genannten "Internal Displaced People" - also die im eigenen Land zu Flüchtlingen gewordenen Menschen - kümmern, ist Osmane voll des Lobes. Besonders die österreichischen Aktivitäten hebt der Minister hervor: "Sie leisten fantastische Arbeit. Dafür sind wir sehr dankbar." Gesundheit sei eine "Brücke zum Frieden", betont Osmane. Und zu diesem wolle er alle Beteiligten ermutigen: "Wir sind alle Afrikaner, wir sind alle schwarz, wir sind alle Sudanesen." Andreas Tröscher

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