Ein Bär müsste man sein

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Ein Bär müsste man sein. Am besten ein Problembär. Denn dann wären einem nicht nur die ständige Aufmerksamkeit der Medien, sondern auch ordentliche finanzielle Verhältnisse sicher. Oder kennen Sie einen Fall, wo ein Mensch, der Probleme verursacht, weil er beispielsweise keinen Job und/oder kein Dach über dem Kopf hat, ein Problemmensch also, unserer Gesellschaft pro Tag 2500 Euro wert ist? Insgesamt sollen für die lustige, aber bislang erfolglose Jagd auf Bruno ja schon gut und gerne 100.000 Euro ausgegeben worden sein.

Bitte denken Sie nicht darüber nach, was man mit diesen 100.000 Euro - und dabei wird es ja wohl nicht bleiben - Menschen Gutes tun hätte können. Menschen, denen es deutlich schlechter als Bruno geht - denn der ist ja offensichtlich fit genug, um nächtens von Bayern nach Tirol und tags darauf wieder zurück zu laufen. Und hungrig dürfte er, im Gegensatz zu hunderten Millionen Menschen weltweit, wohl auch nicht sein, lässt er doch regelmäßig die angefangene Mahlzeit stehen.

Ob's daran liegt, dass Problemmenschen im allgemeinen nicht so lieb aussehen wie Problembären? Oder dass man meint, mit Problemmenschen leichter und billiger fertig zu werden? Obwohl bekanntlich nichtartgerechtes Verhalten von Menschen für andere Menschen ebenso gefährlich sein kann wie das von Bruno, von dem bislang nur das (eher unabsichtliche) Abbrechen eines Auto-Außenspiegels solcherart eingestuft werden kann.

Denn dass Bruno Bienenstöcke ausräumt und Schafe reißt, mag für den betroffenen Imker bzw. Schafzüchter unangenehm sein (und der entstandene Schaden muss ihnen natürlich ersetzt werden) - besonders ungewöhnlich dürfte das für einen Bären aber eher nicht sein.

Der Autor ist Generalsekretär des öamtc.

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