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Die Hintergründe der ersten grenzüberschreitenden Landesausstellung

Mit dem EU-Beitritt Österreichs 1995 ist ein Raum, der über 200 Jahre durch eine Grenze getrennt war, wieder zusammengewachsen: die Region am unteren Inn. Die Idee, die gemeinsame kulturelle und soziale Identität der Menschen zu beiden Seiten des Inns in einer grenzüberschreitenden Schau einer breiten Öffentlichkeit zu dokumentieren, begann 1995 und ist jetzt, rechtzeitig zur EU-Erweiterung, realisiert worden - als eindrucksvolles Beispiel für ein Europa der Regionen.

Die Landesausstellung ist ein wichtiger Impuls in Sachen Wissenschaft und Denkmalpflege: Durch die begleitenden Forschungen und Recherchen konnten für das Gebiet des heutigen Niederbayern und des Innviertels zahlreiche Belege für die große Ähnlichkeiten in der Lebens- und Arbeitsweise der Menschen zu beiden Seiten des Inn - vom frühen Mittelalter bis in die Gegenwart - dokumentiert werden. In Schärding wurde durch die Renovierung des Ensembles Schlossgasse eine Gebäudegruppe der öffentlichen Nutzung zugeführt und das Altstadtbild bereichert. Ebenso wurden die historischen Kellergewölbe von Stift Reichersberg erschlossen und die barocken Prunkräume im Museum Kloster Asbach erstmals öffentlich zugänglich gemacht. Im Oberhausmuseum Passau konnte der Sonderausstellungstrakt fertiggestellt werden.

Dass sich Menschen im Zuge der Vorbereitungen zur Ausstellung über Staats- und Verwaltungsgrenzen hinweg auf die Suche nach ihrer gemeinsamen geistigen und kulturellen Identität gemacht haben, war der EU eine außerordentliche Förderung wert. Die zugesagten EU-Mittel in der Höhe von 1,650.000 Euro machen 45 Prozent der Gesamtkosten aus. Diese hohe EU-Förderung ist in der wirtschaftlichen Nachnutzung der Kellergewölbe von Stift Reichersberg als europäisches Kongresszentrum und des Ensembles Schlossgasse als Kulturhaus und Kindergarten begründet.

Natürlich hat man sich auch auf die kulinarische Kultur besonnen. Unter dem Namen "Grenzenlose Wirtshäuser an Inn und Donau" lassen 27 Betriebe zu beiden Seiten des Inn die gemeinsame Wirtshauskultur aufleben und bieten typische regionale Schmankerl an. Die Landesausstellung wird weit über ihre Dauer hinaus die Region beiderseits des Inn als wichtige europäische Kultur-, Freizeit- und Erholungslandschaft bewusst machen.

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