Gashahn geht bald wieder zu

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Der deutsche Russland-Experte Roland Götz prognostiziert eine Neuauflage des russisch-ukrainischen Gasstreits: aus wirtschaftlichen, nicht aus politischen Gründen.

Erdgas ist die neue geopolitische Waffe des Kremls, mit der Russland seine nie wirklich abgelegten Weltmachtambitionen heute durchsetzen will - seit dem russisch-ukrainischen Gasstreit zu Anfang dieses Jahres glauben die zahlreichen Vertreter dieser Befürchtung auch gleich einen Beweis für ihre Warnung mitliefern zu können.

"99 % Politik, 1 % Wirtschaft"

Es gehe nicht um Gas, es gehe um Macht, davon ist der litauische eu-Parlamentarier Vytautas Landsbergis (siehe Interview unten) genauso überzeugt wie der Russland-Experte Martin Malek vom Institut für Friedenssicherung und Konfliktmanagement der Landesverteidigungsakademie Wien: "99 Prozent Politik und 1 Prozent Wirtschaft", bezifferte Malek beim letztwöchigen Ukraine-Symposion seines Instituts das russische Interessen-Verhältnis beim Gasstreit mit der Ukraine. "99 Prozent Wirtschaft und 1 Prozent Politik", widersprach ihm daraufhin Roland Götz von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin.

Schon vor dieser Fundamentalopposition gegen den russlandkritischen europäischen Mainstream ließ Götz mit der Vorhersage aufhorchen, dass "der Gasstreit sehr schnell wieder aufflammen wird" (siehe Interview rechts).

"99 % Wirtschaft, 1 % Politik"

Russland kann sein Erdgas nicht als geopolitische Waffe einsetzen, sagte Götz, "weil Gas das Hauptexportprodukt ist und Russland damit Geld verdienen will und muss". Dass der Streit mit der Ukraine genau im Winter eskaliert ist, erklärte Götz damit, dass die Verträge am 1. Jänner abgelaufen sind - diesbezüglich schob der Russland/gus-Experte sogar der Ukraine wegen deren (berechnender?) Nachlässigkeit den schwarzen Peter zu.

99 : 1 oder 1 : 99? Gazprom-Chef Alexej Miller ließ jedenfalls letzte Woche mitteilen: "Versuche, die Aktivitäten von Gazprom am europäischen Markt einzuschränken und Fragen der Gasversorgung zu politisieren, die in Wahrheit ausschließlich wirtschaftlicher Natur sind, werden zu keinen guten Ergebnissen führen."

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