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Es wäre naiv und faktisch falsch zu verbreiten, dass Länder, die keine Truppen zu den MNF im Irak (Multi National Forces; wobei "multi" schon lange nicht mehr stimmt) beitragen, vor Terrorismus geschützt sind. Genauso verkehrt ist jedoch die vom notorischen Beschöniger Tony Blair vorgetragene Behauptung, dass es nichts mit der britischen Präsenz im Irak zu tun hat, wenn Großbritannien heute besonders terrorismusgefährdet ist.

Der Ex-Premier und frischgebackene Nahost-Sonderbeauftragte hat seinem Nachfolger Gordon Brown ein schweres Erbe hinterlassen. Brown, dessen Konflikte mit Blair bekannt sind, hat sich zwar schon in einigen Punkten von diesem distanziert. Dass es ein Fehler war, sich so tief im Irak zu verstricken, hat man jedoch noch nicht von ihm gehört.

Großbritannien ist, wie alle anderen auch, längst auf dem Weg aus dem Irak heraus. Offiziell wird es eine geordnete Übergabe sein, an eine irakische Administration, die sich jedoch in einem Zustand befindet, den nicht einmal ein Blair mehr schönreden kann. Lange hat man den Mythos aufrechterhalten, dass die Briten, aufgrund ihres Irak-Engagements nach dem Ersten Weltkrieg und ihrer daraus resultierenden Irak-Expertise, erfolgreicher sind als die Amerikaner. Heute stellt sich heraus, dass auch in "ihren" Gebieten, also dem Süden des Irak - der durch die Abwesenheit des "Aufstands" wie im Westen und im Zentrum des Landes privilegiert war -, die politische Transition eklatant gescheitert ist.

Ein jüngst erschienener Bericht der International Crisis Group über Basra (unter www.crisisgroup.org) beschreibt eindringlich, wie es in der wichtigen irakischen Provinzhauptstadt anstatt zum Aufbau von Institutionen zum Kollaps des Verwaltungsapparats kam. Mit den Briten als hilflosen Zusehern.

Die Autorin ist Außenpolitik-Ressortleiterin des "Standard".

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