Hillary Clintons versäumte Chance

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Barack Obamas Slogan "Yes we can" ist Hillary Clintons Nachgesang auf ihre gescheiterte Kampagne. Wer hat nun versagt, Hillary oder die Frauen? Sie ist angetreten als Ehefrau des ehemaligen Präsidenten. Es ist ihr gelungen, sich aus seinem Schatten zu lösen, mit dem eisernen Willen, die Nummer eins zu werden. Der Platzwechsel ist nicht gelungen. Wir versäumen nun die Supermacht Frau, garniert mit dem First Husband Bill, der, bislang spezialisiert auf Sex and the City, nahtlos in die Sparte Desperate Housemen wechseln könnte. Schade um diese potentielle Seifenoper.

Ist Amerika nicht bereit für eine weibliche Präsidentin? Die Mehrheit der Amerikaner/innen sagt, sie wählt eher einen schwarzen Kandidaten als eine Frau. Sexismus pur demonstrierte eine Online-Kampagne mit 44.000 Unterstützern: "Stopp Deine Kandidatur und mach mir lieber ein Sandwich!" Ebenso das abstoßende You-Tube-Video der Fastfood-Kette Kentucky Fried Chicken, das ein Hillary-Menü anbot: zwei fette Schenkel, zwei schmale Brüste und ein paar linke Flügel. Dazu die männlichen Rufe bei ihren Auftritten: Bügle lieber meine Hemden!

Aber: Hillary Clinton hat eine historische Chance versäumt, den tief sitzenden Sexismus und die Gender Inbalance in ihrem Land zu adressieren, wo Frauen in der Politik noch immer unterrepräsentiert sind, numerisch sogar hinter das befreite Afghanistan zurückfallen. Ein Kolumnist der New York Times argumentiert, dass die Agenden auf dem politischen Radar oft eine Frage des Überlebens sind: In afrikanischen Ländern stirbt eine von zehn Frauen bei der Geburt. Würden Männer beim Akt der Zeugung auch in dieser Proportion hinweggerafft, würden die G8 Krisensitzungen einberufen. Hillary hat diesen Zug versäumt - eine Chance für Obama, der Darling der Wählerinnen zu werden.

Die Autorin ist Gründerin und Vorsitzende des Netzwerks "Frauen ohne Grenzen".

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