Jesus und die Kirche(n)

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"Ehe alles begann, WAR ich." So spricht Jesus in einem der vielen apokryphen Evangelien. Dieser Tage feiern wir wieder eine Geburt, die eigentlich keine ist: SEINE Geburt. Denn ER war immer, von Anbeginn an. Es ist keine Geburt, es ist eine Fleischwerdung, eine In-Karnation.

Jesus ist eine Schlüsselfigur der Schöpfung: der All- wie auch der Mensch-Werdung.

Aber seine Gestalt wurde verändert. ER trieb die Händler aus dem Tempel, heute gibt es Vatikan-Banken. ER wollte keine Hierarchien, heute ist die Kirche eine streng hierarchische Organisation. ER wehrte sich nicht, befahl seinen Jüngern, sie sollten das Schwert in die Scheide stecken - die Kirche aber segnete Bomben und Kanonen.

Pizarros Millionen-Morde wurden ebenso im Namen des Kreuzes verbrochen wie der Oberhirte in Rom kein lautes Wort gegen den christlich-antisemitismus-geschürten Holocaust gefunden hat, gegen das Schlachten an der "ersten Liebe Gottes" (F. Heer).

Kaum eine Lehre ist vom ursprünglichen Jesus so weit entfernt wie die Dogmen der heutigen christlichen Kirchen. Kein Wunder, dass Ideen des Urchristentums von christlichen "Fundamentalisten" so sehr verfolgt werden, ebenso wie die Ideen eines gnostischen bzw. esoterischen Christentums. Kein Wunder, dass man die Galileos und Brunos verfolgte, die Inquisition perfektionierte, Millionen "Hexen" verbrannte.

ER aber liebte die Menschen, ging zu den Zöllnern und Huren, denn SEINE Toleranz war unendlich wie das All, aus dem er herkam, den ER war das All, und dem All war und ist er gleich.

Jesu Geburt war die Geburt der Toleranz und der Liebe - der ALLUMFASSENDEN Toleranz, nicht der ausschließenden einiger hochmütiger Hierarchen, die ihre Zukunft schon längst hinter sich haben.

Der Autor ist freier Wirtschaftspublizist.

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