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JVP wirbt mit Gratis-Kondomen

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Die Kondome wurden vier Wochen vor der EU-Volksabstimmung angeschafft und als Werbemittel eingesetzt", bestätigt eine freundliche Dame im Bundesbüro der Jungen OVP in der Wiener Lichtenfelsgasse.

Und JVP-Bundesobmann Werner Amon findet im FURCHE-Ge-spräch „gar nichts dabei", daß die Präservative mit den eindeutig zweideutigen Slogans „Europa, ich komme - JVP" beziehungsweise „In is, wer drinn is" im Rahmen der Werbekampagne vor der EU-Volksabstimmung gratis verteilt wurden: „Ich habe damit kein Problem." Es wäre ja nichts Schlechtes daran, Jugendlichen auf diese Art und Weise Problembewußtsein beizubringen.

Von der Bundespartei habe es bisher noch keine Reaktionen gegeben, berichtet Amon, der nichts daran findet, durch diese Aktion Standpunkte der Mutterpartei konterkariert zu haben - immerhin hatte die ÖVP die Pläne des früheren Gesundheitsministers Michael Außerwinkler zur Verteilung von Gratis-Kondomen an Schüler stets strikt abgelehnt: „Und wenn, macht das auch nichts, weil man kann ja durchaus auch einmal anderer Meinung sein als die Bundespartei."

Die zitierten Slogans hätten auch nichts Zweideutiges an sich, argumentiert der JVP-Bundesobmann: „Der Spruch ,In is, wer drinn is' ist das Gesamt-Motto, unter dem unsere Europakampagne gestanden hat.'Das ist ja nicht nur auf den Kondomen draufgestan-den, sondern auch auf anderen Werbemitteln, etwa auf Luftballons. Und der Slogan ,Europa, wir kommen' wurde noch unter meinen Vorgängern kreiert." Außerdem habe man die Kondome ohnehin bloß in geringer Stückzahl aufgelegt und von den Landesorganisationen in einigen, wenigen In-Lokalen in den Landeshauptstädten „als Gag" verteilen lassen.

Ganz so groß dürfte die Begeisterung bei der JVP-Basis für den zeitgeistigen Gummi-Werbefeld-zug freilich nicht gewesen sein: einige Landesorganisationen weigerten sich, bei der Präservativ-Verteilaktion mitzuwirken.

Und auch die Argumentation Amons, die Kondome seien lediglich in „In-Lokalen" verteilt worden, wirkt nicht sehr stichhaltig: Die FURCHE wurden von empörten Eltern über die Kondom-Aktion informiert, deren schulpflichtige Kinder „In-Lokale" bestenfalls bei Tageslicht von außen kennen.

So ganz ohne „Reaktion der Bundespartei" dürfte die Kondom-Kampagne freilich nicht vorübergehen: ÖVP-Gesundheitssprecher Günther Leiner kündigte im FUR-CHE-Gespräch (siehe Beitrag rechts) an, sich der Angelegenheit annehmen zu wollen.

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