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"I didn't inhale", verteidigte sich Bill Clinton seinerzeit gegen den Verdacht, in seiner Jugend Verbotenes geraucht zu haben. Auch für die Sünden späterer Jahre hatte er originelle Erklärungen parat. Mit Schlagstöcken und Militärkleidung im Wald hat sich hingegen Heinz-Christian Strache herumgetrieben. Für Alfred Gusenbauer, der als Jungsozi einmal übermütig den Moskauer Boden küsste, ist das dennoch nur eine Jugendtorheit. SP-Klubchef Josef Cap verglich Strache sogar mit dem ehemaligen Steinewerfer und Hausbesetzer Joschka Fischer. Der Unterschied zu Fischer (und Clinton) ist dennoch eklatant: In Straches Umfeld haben sich Neonazis und Gaskammern-Leugner getummelt, und er hat sich nie offiziell davon losgesagt.

Kein Problem? Wollte er "nur spielen"? Darf man in diesem Zusammenhang bitte auch mal die diversen "Männerspiele" hinterfragen? Mit Säbeln die Haut schlitzen, auf Scheiben mit Gesichtern lebender Menschen schießen, sich gegenseitig mit "Paintball" bekleckern, Kampf-Saufen. Gehört es zum genetischen Code, dass sich (Gott sei Dank nicht alle) Männer aneinander mit so belämmerten Ritualen messen müssen? Sollte es wirklich so sein, dann wären Frauen tatsächlich die besseren Politiker. Oder muss, wer Karriere machen will, Männerrituale übernehmen? Immerhin sind Maria Rauch-Kallat und Monika Lindner als Jägerinnen durch den Wald gepirscht, und etliche Frauen erobern die Männerbünde. Aber bei solchen Tätigkeiten wie jenen des jungen "HC" wurde noch keine erwischt.

Eigentlich hätte man sogar gehofft, dass sich die Welten von Männern und Frauen im 21. Jahrhundert zu beiderlei Vorteil angenähert haben und die "Ewiggestrigen" sowieso langsam aussterben. Der 37-jährige Strache hat uns das Gegenteil vorgeführt.

Die Autorin ist Innenpolitik-Ressortleiterin der "Presse".

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