Plädoyer für das Humane

Werbung
Werbung
Werbung

Der "Grand Old Man" der österreichischen Interessenpolitik war in seinem Element. Mit Engagement und sprachlicher Brillanz hielt er ein Plädoyer für das Menschliche in der Wirtschaft und gegen deren "Enthumanisierung". Er: das war Herbert Krejci, der ehemalige langjährige Generalsekretär der Industriellenvereinigung.

"Der Mensch besteht nicht nur aus Zahlen, ein Unternehmen muss mehr sein als seine Bilanz", donnerte er ins Publikum, das zu einer Buchpräsentation gekommen war (Franz Kreuzer/Peter Wilhelmer: "Big Brother und seine Masken. Wege zur Knechtschaft - Wege zur Freiheit. Die Österreichische Schule der Nationalökonomie und ihre Zukunft"; hg. v. Austria perspektiv; Kremayr & Scheriau, Wien 2004). Und: "Eine Gesellschaft basiert ja nicht allein auf Kosten-Nutzen-Rechnungen. Und man kann auch einen Staat nicht führen wie ein Unternehmen."

Dann las der ehemalige Unternehmervertreter vielen Unternehmern und Managern von heute die Leviten: gierig seien sie oft, wie schon Helmut Maucher, der Ex-Nestlé-Generaldirektor bemerkte, nur dem Shareholder Value verpflichtet. Nicht umsonst hätten die Väter der Sozialen Marktwirtschaft das Soziale, also das Humane, gleichberechtigt neben das Ökonomische gestellt. "Die Wirtschaft ist wichtig. Aber sie muss für den Menschen da sein, nicht der Mensch für die Wirtschaft. Doch wenn man das heute den Gewinnmaximierern sagt, erklären sie einen für verrückt!"

Junge Leute, die Krejci nicht kannten, staunten: "Der Mann hat Recht. Nicht er ist verrückt, sondern die anderen." Das gibt Hoffnung ...

Der Autor ist freier Wirtschaftspublizist.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung