Sorglos bis ins Alter

Werbung
Werbung
Werbung

Bis 67 sollen alle arbeiten, jedenfalls solang man sie braucht, verlangt IV-Präsident Veit Sorger mit Verweis auf die steigende Lebenserwartung. In den Unternehmen habe längst ein Umdenken begonnen.

Es irrt, wer daraus eine neue Wertschätzung des Alters heraushört. Der wichtigste Hintergrund ist: Der Wohlstand braucht Arbeitskräfte. Immerhin sollen einige Hundert oder gar Tausend Facharbeiter und Forscher fehlen, die schon aus nationalpsychologischen Erwägungen nicht mit Ausländern kompensiert werden können. Trotz kritischer Distanz kommt das Begehren auch den Politikern entgegen, wird's doch immer schwieriger, das Pensionssystem zu finanzieren.

Mir macht das keine Sorgen. Unsere vier Kinder haben mir unaufgefordert von sich aus versprochen, dass sie ihre Eltern nie in Not fallen lassen werden. So wie es auch meine Frau und ich unseren Kindern gegenüber einhalten, und wie es Jahrtausende lang war. Und mit einigen anderen, die es brauchen, zu teilen, werden wir gemeinsam auch noch die Kraft haben.

Was ich damit den Singles, den Karrieristen, den Event- und Konsumsüchtigen und all den anderen Narren des materiellen Erfolgs sagen will: Es lohnt sich zu lieben und zu heiraten, es lohnt sich, den Menschen, den man geheiratet hat, ein Leben lang zu lieben, es lohnt sich, Kinder zu haben, eigene oder adoptierte, und sie zu lieben, es lohnt sich Zeit füreinander zu haben und auf egomane Selbstverwirklichung zu verzichten, wie es meine Frau um meiner und der Kinder willen tat. Man bekommt es tausendfältig zurück.

Der Autor ist Wissenschaftlicher Direktor der Joanneum Research Forschungsgesellschaft in Graz.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung