"Viel Geduld und Vertrauen"

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Seit 24 Jahren engagiert sich Hildegard Litzlhammer im Kongo.

Die Furche: Welche Vision haben Sie für das Café Mozart?

Schwester Hildegard Litzlhammer: Ich will ein Café mit hohem Qualitätsstandard, in dem sich jeder wohlfühlt - einen Ort der Begegnung. Die Mädchen sollen eine erstklassige Ausbildung erhalten, um so einen erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben zu finden.

Die Furche: Was ist das Schwierigste bei der Arbeit mit Straßenkindern?

Litzlhammer: Die Kinder haben psychisch viel erlebt und gelitten. Daher braucht es viel Geduld, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Sie sind oft eingeschüchtert und verschlossen. Mal sind sie mit Begeisterung dabei, mal sind sie tief betrübt. Sie kennen weder Disziplin noch Pünktlichkeit, und es fällt ihnen schwer, sich in eine Gemeinschaft einzugliedern. Da sie in einer undisziplinierten Umgebung aufgewachsen sind, ist auch Ehrlichkeit ein Problem. Am schwierigsten ist der Integrationsprozess bei Mädchen, die schon zu lange auf der Straße gelebt haben. Oftmals wollen sie zurück in die "Freiheit" - auf die Straße.

Die Furche: Was begeistert und fasziniert Sie am meisten am Kongo?

Litzlhammer: Die Menschen. Ihre Herzlichkeit und ihre Spontaneität. Sie nehmen sich füreinander Zeit. Die Menschen haben immer Zeit für einen.

Die Furche: Gibt es Momente, in denen Sie am liebsten nach Österreich zurückkehren würden?

Litzlhammer: Schon. Aber nur zur Erholung. Ich gehöre zu den Menschen hierher. In Österreich zu arbeiten, könnte ich mir nicht mehr vorstellen Hier hängt man viel zu sehr an Kleinigkeiten.

Die Furche: Wie sehen Sie die Zukunft des Kongo?

Litzlhammer: Ich glaube, dass ich einen richtigen Aufschwung nicht mehr erleben werde. Seit ich hier bin, ist es immer nur bergab gegangen. Jedoch gibt es in der neuen Regierung ein paar gute Köpfe, die wollen, dass etwas weitergeht. Vielleicht geht es ja in ein, zwei Jahren endlich aufwärts.

Die Furche: Was planen Sie als nächstes Projekt?

Litzlhammer: Einen Friseur- und Beautysalon. Ich möchte, dass alle Mädchen eine Arbeit haben.

Das Gespräch führte Birgit Gorbach.

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