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Sachsen im Europa der Reformationszeit hat die heurige Landesausstellung des Freistaates Sachsen in Torgau zum Inhalt (www. Landesausstellung.Sachsen.de). Sie steht unter dem bezeichnenden Titel "Glaube und Macht" und vermittelt einen lebendigen Eindruck einer Zeit religiös und politisch motivierter Auseinandersetzungen, die immer wieder zu brutalen Kriegen eskalierten. Ein Teil der Ausstellung ist die Schlosskapelle im Torgauer Schloss Hartenfels. Diese Kapelle ist der erste protestantische Kirchenbau, zur Einweihung im Jahr 1544 predigte Martin Luther selbst.

Der rechteckige Raum hat in seinem Zentrum die Kanzel. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes steht die Predigt des Evangeliums, "davon man singen, sagen und fröhlich sein soll" (Luther).

Gar nicht fröhlich war allerdings das Bild, das den Raum schmückte. Es wird Lucas Cranach d. J. zugeschrieben und trägt den Titel "Elias und die Baalspriester". Dargestellt ist jene Episode aus dem 1. Buch der Könige, wo Elias als letzter Prophet Jahwes die Priester des Baal zum Gottesurteil herausfordert. Jahwe erweist sich als der stärkere Gott, und Elias vollstreckt das Urteil an den Unterlegenen, indem er alle töten lässt. Bis ins Detail ist die grausame Handlung großformatig dargestellt. Das Bild gibt das Gefühl der Zeit wieder: Es ging um Gott oder Abgott, um wahren Glauben oder Götzendienerei. In dieser Auseinandersetzung gab es kein Existenzrecht für Andersgläubige.

Kurz danach kam es zum Schmalkaldischen Krieg, der Augsburger Religionsfriede von 1555 brachte nur vorübergehend Ruhe. Erst nach dem großen europäischen Krieg, der 30 Jahre dauerte, war Frieden möglich. Europa hat leidvoll gelernt mit verschiedenen Wahrheitsansprüchen zu leben. Heute ist das einer jener Werte, die das Erbe Europas und seine Zukunft ausmachen.

Der Autor ist Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche A.B.

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