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Ende des Commonwealth?

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Unlängst mußte ein geplagter britischer Premierminister seinen Urlaub frühzeitig beenden, um in London mit Commonwealthminister Herbert Bowden über die Lage in Südrhodesien zu konferieren. Am 25. August begann der glimmende Konflikt mit der nach britischer Auffassung illegalen Regierung in Salisbury unter Ian Smith neuerlich zu brennen. Die Sonderbotschafter Mr. Wilsons, Duncan Watson und

Oliver Wright, hatten kurz vorher ihre „Gespräche über ein Gespräch“ abgebrochen und waren aus Salisbury, der Hauptstadt Südrhodesiens, mit dem Flugzeug nach London zurückgekehrt. Damit ist vorläufig alle Hoffnung auf ein Arrangement mit der Nationalen Rhodesischen Front über eine schrittweise Einführung einer echten parlamentarischen Demokratie nach dem Muster von Westminster, das heißt also eine

Regierung auf Grund einer wirklichen Mehrheit der Bewohner, verlorene Liebesmüh.

Von Salisbury nach London

Was hat Mr. Watson und Mr. Wright bewogen, nach tagelangem Aufenthalt in Salisbury überstürzt heimzukehren? Der Abbruch der dritten Verhandlungsrunde hat mehrere Gründe. Zunächst mußten die britischen Diplomaten erkennen, daß die Gespräche an einen toten Punkt gelangt waren. Viel wichtiger war aber ihre Wahrnehmung, daß die rhodesische Regierung im Begriff ist, die Verfassung in einigen wichtigen Punkten zu ändern. Dieses „Verfassungsänderungsgesetz“ soll der gegenwärtigen Regierung in Salisbury die rechtliche Grundlage für vorbeugende Maßnahmen zum Schutz der Herrschaft der weißen Minderheit geben und einige Grundrechte der Verfassung praktisch ab- schäffen. Unter den vorbeugenden Maßnahmen kann nach dem Sprachgebrauch von Südafrika und Rhodesien nur die Einrichtung von Anhaltelagem gemeint sei, in den Afrikaner auf unbestimmte Zeit hinter Stacheldraht festgehalten werden, wenn sie Zweifel an der „Rechtmäßigkeit“ der weißen Vorherrschaft äußern sollten. Die abzuschaffenden Grundrechte, die den weißen Siedlern ein Dorn im Auge sind, stellen die Pfeiler dar, auf denen jede westliche Demokratie ruht. So sollen die „Declaration of Rights“, der „Verfassungsrat“, Beschwerden wegen des Treuhandgebietes der

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