Tanya Chutkan - © Foto: APA / AFP / United States District Court for the District of Columbia/HANDOUT

Tanya Chutkan: Sie ist Trumps personifizierter Albtraum

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Tanya Sue Chutkan ist Bundesrichterin für den „District of Columbia“. Ihr wurde per Los der wohl politisch brisanteste Fall der US-Geschichte zugeteilt.

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Tanya Sue Chutkan ist Bundesrichterin für den „District of Columbia“. Ihr wurde per Los der wohl politisch brisanteste Fall der US-Geschichte zugeteilt.

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Richterin Tanya Sue Chutkan legte nach einer Anhörung am vergangenen Montag den 4. März 2024 als Termin für das Wahlbetrugsverfahren gegen Donald Trump fest. In einem Schöffenprozess soll unter anderem auch die Beteiligung des ehemaligen US-Präsidenten am Sturm auf das US-Kapitol am 6. Jänner 2021 geklärt werden. Trump-Anhänger sehen in der Entscheidung der Richterin klare Anzeichen für die Voreingenommenheit der 61-Jährigen, da der Prozess auf den Tag vor dem „Super Tuesday“ fällt, an dem Trump seine erneute Kandidatur für das Präsidentenamt fixieren will. Seine Anwälte, die den Prozessauftakt gerne im Jahr 2026 gesehen hätten, wollen gegen diesen Termin vorgehen. Chutkan wird von ihnen scharf kritisiert, sie sei eine „Trump-Hasserin“.

Die Richterin selbst hat in der Vergangenheit schon mehrfach bewiesen, dass sie mit den Attacken gegen ihre Person umzugehen weiß. „Für viele Leute scheine ich viele Kriterien zu erfüllen: Einwanderin, Frau, Schwarze, Asiatin. Die eigenen Qualifikationen werden immer kritisiert, und man muss ein dickes Fell entwickeln“, wird sie auf der offiziellen Website der US-Courts zitiert. Als Barack Obama 2013 Tanya Chutkan als „Federal Judge“ nominiert, sagt sie in ihrer Anhörung: „Der ideale Richter ist, so sehe ich das, aufgeschlossen, fair und gut vorbereitet.“ Prinzipien, die sie vor allem im Prozess gegen Donald Trump aufrechterhalten möchte.

Zumindest die gute Vorbereitung kann ihr nicht abgesprochen werden. Chutkan hat bereits zahlreiche Fälle im Zusammenhang mit dem Sturm auf das Kapitol verhandelt. Die Urteile werden von internationalen Medien als hart, aber fair eingeordnet. Den Angeklagten gegenüber habe sie sich stets empathisch gezeigt. Trump hat die Richterin versichert, ein faires Verfahren gewährleisten zu wollen. Sie werde allerdings keine Jahrmarktstimmung in ihrem Gerichtssaal dulden.

Für den ehemaligen US-Präsidenten – es ist eines von vier Verfahren, denen sich Trump im kommenden Jahr stellen muss – ist es das zweite Zusammentreffen mit Chutkan vor Gericht, nachdem sie 2021 seinen Versuch abwies, dem Untersuchungsausschuss des Kongresses Unterlagen aus dem Weißen Haus zu den Ereignissen rund um den 6. Jänner 2021 vorzuenthalten. Damals stellte sie fest: „Präsidenten sind keine Könige, und der Kläger ist kein Präsident.“

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