Bibelverse auf Tastendruck

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Das Internet macht wichtige kirchliche Texte leicht erreichbar, auch solche, die früher nur schwer zugänglich und für Private fast nicht bezahlbar waren, die Bibel ebenso wie etwa die gesammelten Werke der Kirchenväter oder des Thomas von Aquin.

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Das Internet macht wichtige kirchliche Texte leicht erreichbar, auch solche, die früher nur schwer zugänglich und für Private fast nicht bezahlbar waren, die Bibel ebenso wie etwa die gesammelten Werke der Kirchenväter oder des Thomas von Aquin.

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Das Internet bietet großartige Möglichkeiten, um Informationen zu finden. Ohne genaue Adreßangabe (beginnt gewöhnlich mit http://www ...) kann sich die Suche sehr mühevoll gestalten. Es sei denn man besitzt ein ausgefallenes Schlagwort, das in ein Suchprogramm eingegeben werden kann. Fragt man aber beispielsweise den Begriff Bibel ab, so finden sich mindestens 10.000 Einträge dazu. Die relevanten Seiten herauszufinden ist somit praktisch unmöglich.

Wer bisher über keine Bibelkonkordanz (ein Verzeichnis von Stichwörtern mit den Bibelstellen, die sich auf das jeweilige Stichwort beziehen) oder Computerbibel verfügt, kann unter http://nobi.ethz.ch/bibel/suchen.html die Lutherbibel aufrufen. Die fast unglaubliche Zahl von einer Milliarde Besuchern in drei Jahren spricht für dieses Angebot, in dem es möglich ist nach Begriffen oder nach Versangaben eine Stelle zu suchen.

Ein noch umfangreicheres Angebot findet sich unter http://www.gospelcom.net/: Die als besonders dem Urtext nahestehend ausgewiesene Elberfelder Bibel läßt sich hier abfragen, ebenso die lateinische Vulgata, vor allem aber mehrere englische Ausgaben oder ein französischer, ein italienischer und ein spanischer Bibeltext. Der hebräische und griechische Urtext bleibt dagegen noch ein Wunsch an die Zukunft.

Während der Bibeltext und ein Konkordanzprogramm heute für die meisten Leute zugänglich sind, waren die Schriften der Kirchenväter bis vor kurzem zumeist noch Bibliotheken vorbehalten. Das änderte sich durch ein Angebot der Electronic Bible Society: Alle Texte der Kirchenväter finden sich in englischer Sprache unter http://ccel.wheaton.edu/fathers2/.

Problemlos ist auf diesen Internetseiten die Suche nach einem Autor. Schwieriger dagegen die Suche nach einem Stichwort: Von der Liste der Fundstellen ist es möglich, auf die entsprechende Seite zu springen. Aber wer hat das Werk geschrieben? Nur mit viel Mühe läßt sich der Autor feststellen. Hier gibt es also noch Möglichkeiten für eine Verbesserung.

Dennoch bleibt diese Homepage sehr interessant - nicht nur finanziell. Festzustellen, was ein Kirchenvater zu einem gewissen Thema geschrieben hatte, bislang eine sehr zeitaufwendige Sache, kann jetzt in wenigen Minuten erledigt werden. Im Kompendium der Kirchenväter finden sich auch die Beschlüsse der sieben ersten Konzilien und der frühen Synoden. Wer Lösungsvorschläge für die aktuellen österreichischen kirchlichen Probleme sucht, dem sei eine Lektüre der Beschlüsse des Konzils von Ankyra (Ankara) empfohlen.

Meist auf englisch Wer schon lange einmal die apokryphen Schriften (alt- und neutestamentliche Literatur, die nicht in den Kanon der biblischen Bücher aufgenommen wurde) lesen wollte, wen es interessierte, was Maria als Kind gemacht hat, wer die Akten des Pilatus lesen will oder etwas über die Beziehung zwischen Paulus und Thekla erfahren möchte, dem ist http://www. knight.org/advent/fathers/ zu empfehlen, wo sich neben Werken der Kirchenväter auch apokryphe Literatur findet. Auch hier ist Englisch Voraussetzung.

An derselben Adresse findet sich auch "The Catholic Encyclopedia", ein 15bändiges englisches Nachschlagewerk, das etwa dem deutschsprachigen Lexikon für Theologie und Kirche entspricht. Offensichtlich handelt es sich bei der Erfassung für das Internet um die Arbeit eines Privaten, Kevin Knight, der sich als Katholik aus Denver vorstellt. In zäher Arbeit haben Freiwillige bereits etwa 70% der Enzyklopädie abgeschrieben oder gescannt und Schreibfehler korrigiert.

Aus urheberrechtlichen Gründen und anscheinend auch aus ideologischen Gründen, wurde dabei allerdings nicht die neueste Ausgabe von 1974 verwendet, sondern die alte von 1917. Manche Informationen sind nach wie vor aktuell, vor allem auf der Suche nach weniger bekannten Personen aus der Kirchengeschichte ist es ein wertvolles Nachschlagewerk. Vieles ist aber einfach veraltet. Eine Stärke der Internet-Version ist, daß sie großartig "verlinkt" ist (wo in traditionellen Nachschlagewerken ein kleiner Pfeil auf einen anderen Begriff verweist, ist es bei elektronischen Lexika üblich, daß das Wort meist in blauer Schrift erscheint - per Mausklick kann man über ein "Link", eine Verknüpfung, zum anderen Artikel wechseln.)

Thomas im Netz Zweifellos hat auch Thomas von Aquin die Kirche wesentlich beeinflußt, und so fand sich auch jemand, der sein Werk ins Internet setzte: Unter http://www.newadvent.org/summa/ findet sich seine Arbeit. Der Redaktion ist es zugute zu halten, daß die Einstiegsseite sehr übersichtlich geworden ist. (Was allerdings bei Thomas leichter fällt als bei den gesammelten Kirchenvätern).

Die Texte des II. Vatikanums hat eine Gemeinschaft in St. Pölten für Internet-User unter http://www.stjosef.at/ konzil/ zugänglich gemacht (unter der gleichen Adresse ist auch eine reichhaltige Auswahl an Predigten und Vorträgen des Bischof Krenns zu finden).

Für Praktiker sind noch zwei Seiten wertvoll: http://www.israel-mfa.gov.il/ mfa/arch/atikmain.html finden sich Bilder von Sehenswürdigkeiten in Israel, die auf die Festplatte gespeichert werden können. Unter http://sunsite. unc.edu/cjackson/fineart.htm eine riesige Galerie fast aller bekannten Künstler vom Mittelalter bis heute, darunter auch viele religiöse Motive. Bei dieser überrascht es, daß sie noch immer existiert, obwohl das Internet als urheberrechtsfreiem Raum immer mehr an Boden verliert: Ein ähnliches Archiv für klassische Musik wurde vor kurzem, anscheinend aus rechtlichen Gründen aus dem Internet entfernt.

Auf zahlreiche weitere Angebote kann hier nicht im einzelnen eingegangen werden. Lange Zeit die beste Information darüber bot christweb.de, eine Suchmaschine der evangelischen und katholischen Kirche in Deutschland, die allerdings nun schon seit längerer Zeit nach einem Festplattenzusammenbruch gewartet wird. Eine gute Sammlung findet sich auch unter leviathan.de. Ein neues, stark erweitertes Angebot hat auch das von der Kathpress betriebene Internetangebot "Kathweb" (http://www.kathpress.co.at/) vorzuweisen.

Texte im Internet: Bibel & Theologie Lutherbibel: http://nobi.ethz.ch/bibel/suchen.html fremdsprachige Bibeln und Elberfelder Bibel: http://www.gospelcom.net/ Apokryphe Schriften: http://www.knight.org/advent/fathers/ Kirchenväter: http://ccel.wheaton.edu/fathers2/ Qumrantexte: http://www.webcom.com/~gnosis/library/scroll.htm Gnostische Texte aus der christlichen Frühzeit: http://www.webcom.com/~gnosis/library.html Catholic Encyclopedia: http://www.knight.org/advent/ Werke Luthers: http://www.iclnet.org/pub/resources/ text/wittenberg/wittenberg-luther.html Texte des II. Vatikanums: http://www.stjosef.at/konzil/ Koran: http://www.hti.umich.edu/relig/koran/ Galerie: http://sunsite.unc.edu/ cjackson/fineart.htm Bilder aus Israel: http://www.israel-mfa.gov.il/mfa/arch/atikmain.html Die genannten Seiten sind auch über die Internetseite des Österreichischen Katholischen Bibelwerkes abrufbar: http://www.user.xpoint.at/oekb/homepage.htm

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