Das Licht kommt aus Afrika

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Das geflügelte Wort "Ex oriente lux" erinnert an die Wurzeln des sogenannten Abendlandes. Aber in Zukunft heißt es vielleicht: "Ex Afrika lux" - das Licht kommt aus Afrika. Zumindest für die lutherischen Kirchen. Während in Europa die Zahl der Lutheraner und Lutheranerinnen weiter zurückgeht, verzeichnen lutherische Kirchen besonders in Afrika sagenhafte Zuwächse. Das belegt die soeben erschienene Weltbilanz des Lutherischen Weltbundes für das Jahr 2003. In Ländern wie Ruanda und Malawi hat sich die (allerdings geringe) Zahl der Kirchenmitglieder mehr als verdoppelt. Aber auch die größte lutherische Kirche des Kontinents in Äthiopien mit rund 4,5 Millionen Mitgliedern steigerte ihre Mitgliederzahl immerhin um 20 Prozent. Weltweit ergibt sich daraus trotz der Rückgänge in Europa ein Zuwachs um mehr als eine Million Menschen.

Bischof Zephania Kameeta von der lutherischen Kirche Namibias stellt das Wachstum lutherischer Kirchen in Afrika in Zusammenhang mit den Veränderungen, die den ganzen Kontinent betreffen. Wie in der Politik kursiert auch in den Kirchen das Schlagwort der "afrikanischen Renaissance", laut Kameeta "ein Wiedererwachen des afrikanischen Geistes, der unter Sklaverei und Kolonialismus niedergeworfen war und die selbstbewusste Übernahme von Eigenverantwortung für unser christliches und biblisches Erbe, das unter äußerst schwierigen Bedingungen auf uns gekommen ist". Der namibische Bischof ist davon überzeugt, dass Afrika die christliche Botschaft nach Europa (zurück-)bringen wird. Aus afrikanischer Perspektive und auf der Grundlage des afrikanischen Glaubens und afrikanischer Erfahrungen. Hierzulande wird man gut daran tun, sich beizeiten auf die Rolle von Lernenden einzustellen - nicht nur in der Kirche.

Der Autor ist Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche A.B.

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