Der Befreiungstheologe als Kardinal

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Der Alterzbischof von São Paulo, Kardinal Paulo Evaristo Arns, feiert am 14. September den 80. Geburtstag. Der Sohn deutscher Einwanderer trat 1939 in den Franziskanerorden ein, 1970 ernannte ihn Paul VI. zum Erzbischof von São Paulo, seit 1973 ist er Kardinal.

Seine Amtszeit begann Arns mit dem Verkauf des bischöflichen Palais, den Erlös verwendete er für Sozialprojekte in den Elendsvierteln. Solches Engagement war typisch: Kaum ein anderer Purpurträger setzte sich so kompromisslos für die "Kirche der Armen" ein. Sein Einsatz für die - wie er sagte - "bevorzugten Kinder Gottes" und seine Unterstützung der Befreiungstheologie machten ihn im Land populär, brachten ihn bei den Mächtigen Brasiliens, aber auch in Rom in Misskredit - als "Linker" im Kardinalsgewand. Sehr schmerzlich war für ihn, dass der Vatikan 1989 sein Erzbistum - damals mit 14 Millionen Einwohnern das größte der Welt - in fünf Diözesen teilte, ohne Arns zu konsultieren. Trotz der amtskirchlichen Marginalisierung, in die er nicht zuletzt durch Roms Personalpolitik geriet, blieb Arns ein unermüdlicher Streiter für soziale Gerechtigkeit. Seit 1998 emeritiert mischt sich Kardinal Arns auch heute in die gesellschaftliche Debatte ein - nicht zuletzt in einer täglichen Radiosendung. ofri

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