Die Weisheit ist weiblich

Werbung
Werbung
Werbung

Der Märzanfang gehört den Frauen. Jahrzehnte vor der Einführung des Internationalen Frauentags am 8. März trafen sich bereits Frauen aus verschiedenen Kirchen zum gemeinsamen Gebet jeweils am ersten Freitag im März. Der Weltgebetstag verbindet Information über das Schicksal von Frauen und deren Familien in politischer, sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht mit Texten der Bibel und Liedern aus der weltweiten Christenheit. Spiritualität und Aktion treten nicht in Konkurrenz, sondern ergänzen einander.

In diesem Jahr wurde die Weltgebetstagsliturgie in Guyana formuliert, einer ehemaligen britischen Kolonie, bewohnt von Nachkommen der indigenen Bevölkerung, afrikanischer Sklaven und indischer Kontraktarbeiter. Guyana zählt zu den ärmsten Ländern Südamerikas. Es mag verwundern, dass Frauen aus einem solchen Land für die Weltgebetstagsfeier auf weisheitliche Literatur der Bibel zurückgreifen. Aber die Gestalt des Hiob, der die Frage nach der Gerechtigkeit Gottes angesichts von soviel Leid in seinem Leben als einer der Ersten zu stellen wagt, fügt sich ein in die Probleme des Alltags in Guyana.

Jüdisch-christlicher Glaube erahnt in Gott selbst die personifizierte Weisheit und diese wird weiblich gedacht. Sie umfasst viel mehr als intellektuelles Wissen. Sie hilft zum Leben schlechthin.

Wenn sich also kommenden Freitag rund um den Globus Menschen versammeln, um mit den Frauen Guyanas um Weisheit für die anstehenden Probleme zu bitten, so wird dabei spürbar, was weibliche Weisheit vermag: Übereinstimmung von Beten und Handeln und gemeinsame Suche nach Lösungen für die Probleme der Welt über nationale und konfessionelle Grenzen hinweg. Genau solche Weisheit wird gebraucht - nicht bloß in den ersten Märztagen.

Die Autorin ist Oberkirchenrätin der evangelischen Kirche A.B.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung