Holocaustleugung im Gotteslob

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Die Lüge hat ein freches Maul". So beginnt ein Lied der Jugendbewegung aus den dreißiger Jahren. Und wie berechtigt war dieses Wort im anbrechenden Dritten, dem ,,Tausendjährigen" Reich! Wie wahr es aber auch noch heute ist, das soll folgende Begebenheit aus jüngster Zeit beweisen: In einer Innsbrucker Kirche blättert jemand im Gesangbuch "Gotteslob". Da fällt ihm ein kleiner Text aus dem Buch heraus, genau so schön gefaltet, dass er in das Format des Gebetbuches passt. So, als ob er immer schon drinnen gewesen wäre.

Der Text beginnt sehr einladend und verweist darauf, dass ,,unser Gott ein Gott der Wahrheit" sei. Es folgt die Frage, ob wir ,,unserem Gott auch wirklich so dienen, wie wir es sollten".

Dann kommt es auf folgende Argumentation hinaus: Die Siegermächte (des Zweiten Weltkrieges) schreiben die Geschichte, aber schreiben sie auch die Wahrheit? Wenn der Leser jetzt die Wahrheit wissen möchte, dann wird ihm eine Internetadresse angeboten. Dort kann er sie - gestützt auf Gutachten, die bisher nicht widerlegt wurden - erfahren. Denn ,,das jüdische Volk" ist von den Deutschen weder ausgerottet worden, noch wurde es um sechs Millionen dezimiert, wie man sich leicht anhand von Statistiken überzeugen kann. Genauere Untersuchungen haben bewiesen, dass in den deutschen Konzentrationslagern insgesamt circa 300.000 Menschen, Juden und Nichtjuden, zu Tode gekommen sind. Gutachten von Experten sind zum Ergebnis gekommen: Auschwitz war kein sogenanntes ,,Vernichtungslager", sondern ein Arbeitslager für kriegswichtige Industrie. Die in Auschwitz als Menschenvergasungskammern vorgestellten Gebäude waren in Wirklichkeit Leichenhallen und Krematorien für die zahlreichen Typhustoten des Lagers, die man wegen des hohen Grundwasserspiegels nicht vor Ort beerdigen konnte. Dann der Gipfel der Infamie: ,,Gaskammern hat es in Auschwitz nur für die typhuserregenden Kleiderläuse gegeben."

Bei derartig kaltschnäuzigem Zynismus fehlen einem die Worte. Dass dieser Text auch noch scheinheilig in eine Kirche und in Gebetbücher eingeschmuggelt wird, kann nur mit dem einleitenden Text kommentiert werden: ,,Die Lüge hat ein freches Maul."

Der Autor ist Rechtsanwalt und lebt in Innsbruck.

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