Interkontinental, interreligiös

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Regierungsvertreter und Religionsführer aus Europa und Südostasien versuchten sich in Amsterdam am Dialog.

De Duif" ("Die Taube") ist eine typische - "katholische" - Kirche an der Prinsengracht in der Amsterdamer Innenstadt. Anfang der 70er Jahr sollte der Bau aus dem 19. Jahrhundert abgerissen werden, weil die katholische Kirche in der Stadt Amsterdam Gotteshäuser schließen musste. Doch die ansässige Kirchengemeinde leistete Widerstand gegen den Abbruch und organisierte sich zu einer "freischwebenden" ökumenischen Gemeinde um, die noch heute jeden Sonntag Gottesdienst feiert (vgl. dazu auch Beitrag auf Seite 10). Doch die nötigen Renovierungskosten überstiegen die Möglichkeiten der Basisgemeinde bei weitem, sodass das Gebäude heute von der Stadt Amsterdam erhalten wird.

Letzte Woche begann in diesem Kirchenraum der diesjährige "ASEM Interfaith Dialogue". Regierungsdelegationen von 25 EU-Staaten und 14 Ländern des südostasiatischen Staatenbundes ASEAN, teilweise begleitet von lokalen Religionsführern, berieten drei Tage Fragen des interreligiösen Dialogs. Für manche der Religiösen in den Delegationen war es befremdlich, in einer Kirche zu tagen und Bankette zu halten - aber sie mussten dies alles auch als Spiegelbild niederländisch-säkularer Religions-Realität akzeptieren.

Ungleich und ungleichzeitig die über vier Arbeitsgruppen verstreuten Delegierten, die am Ende eine "Amsterdamer Erklärung zum Interreligiösen Dialog" verabschiedeten: Vor allem die asiatischen Länder hatten ihr religiöses Feld breit repräsentiert - in der philippinischen Delegation saß neben den Diplomaten etwa der stellvertretende Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, ein protestantischer Bischof sowie ein muslimischer Ulama aus dem religionsspannungsgeladenen Süden des Inselstaates. Und in der indonesischen Vertretung war der Führer der in Indonesien beheimateten, mit 50 Millionen Mitgliedern weltgrößten islamischen Basisbewegung zu finden. In der italienischen Delegation saß auch ein Vertreter der katholischen Erneuerungsbewegung Sant'Egidio, während Österreich - neben einem Vertreter des Außenministeriums - von zwei Muslimas - darunter Furche-Kolumnistin Carla Amina Baghajati -, aber keinem Christen repräsentiert wurde. ofri

www.aseminfoboard.org

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