Klosterurlaub: europaweit, mit Managerblick

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Für Klosterromantik ist hier kein Platz. Nüchtern analysiert Hanspeter Oschwald die Beweggründe von Managern, ihren Urlaub nicht mit Fun und Fitness, sondern im Kloster zu verbringen. Kurz und bündig läßt er die Entstehungsgeschichte "gastfreundlicher" (Männer-)Orden Revue passieren. Und als Zuckerl präsentiert er hunderte Klosteradressen, von Schlierbach über Montecassino bis Moskau.

Der Trend zum klösterlichen Alternativurlaub ist ungebrochen. Doch nur eine Minderheit suche dabei religiöse Erfahrungen, glaubt der Auslandsressort-Leiter des deutschen Nachrichtenmagazins "Focus". Die meisten Klostergäste wollten einfach kurz auftanken, persönliche Probleme lösen oder Orientierung suchen vor der nächsten Investition. Konsequenterweise fokussiert Oschwald den Blick auf die Sinnsuche des mittleren und oberen Managements.

So schildert er die Geburtsstunde der Idee "Kloster auf Zeit" im Jahr 1961, als ein deutscher Manager auf die buddhistische Politiker-Sitte verwies, sich vor wichtigen Entscheidungen in ein Kloster zurückzuziehen. Schon ein Jahr später kam es im bayerischen Niederaltaich zum ersten, gutbesuchten Kurs - heftig kritisiert vom Theologen Hans Urs von Balthasar, der das Projekt als Zeichen moderner Bindungsunfähigkeit (v)erkannte.

Trotz aller Management-Seligkeit: Auch "Normalsterbliche" können im "Klosterurlaubsführer" ihre Erwartungen zurechtrücken. So skizziert Oschwald Chancen und Grenzen eines solchen Wagnisses - von der Bekehrung bis zum Stilleschock.

Gerade Einkehrwilligen mit Fernweh sei das Taschenbuch ans Herz gelegt: 80 Seiten Kontaktadressen in 28 Ländern Europas suchen ihresgleichen - da sind auch "blinde" Flecken wie Schweden, Tschechien und die Slowakei zu verzeihen.

Der Klosterurlaubsführer. Von Hanspeter Oschwald.

Verlag Herder, Freiburg 2000, 160 Seiten, TB, öS 123,-/e 8,94 Nächste Woche lesen Sie im Dossier: Eigenvorsorge * Was bringt die Pensionsreform?

* Was bringt sie und was bedeutet sie für die Eigenvorsorge?

* Eigenvorsorge EU-weit

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