Unser Mann in Rom

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Zahllose Romfahrer hat der oberösterreichische Kurienerzbischof und Dritte-Weltexperte durch die Gänge des Vatikans begleitet.

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Zahllose Romfahrer hat der oberösterreichische Kurienerzbischof und Dritte-Weltexperte durch die Gänge des Vatikans begleitet.

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Eigentlich ist Alois Wagner der Vertreter des Heiligen Stuhls bei den UNO-Organisationen, die in der Ewigen Stadt angesiedelt sind (zum Beispiel bei der Welternährungsorganisation FAO). Für viele Österreicher ist er aber viel mehr, nämlich: "Unser Mann in Rom". Am 20. März wird der Kurienerzbischof aus Oberösterreich 75 Jahre alt.

Unzählige Gruppen und Einzelbesucher aus Österreich haben in den letzten 18 Jahren das Innere des Vatikans unter Wagners kundiger Begleitung kennengelernt, etwa im November 1998 beim querelendurchwirkten Adlimina-Besuch der österreichischen Bischöfe, als er den 30 mitgereisten Journalisten zur Verfügung stand und diese auch in seiner Stamm-Trattoria "Zia Emma" ("Tante Emma") in Trastevere an den kulinarischen Genüssen Roms teilhaben ließ.

1969 wurde der damals 45jährige Professor für Pastoraltheologie und Mitbegründer des Österreichischen Entwicklungsdienstes ÖED zum Weihbischof der Diözese Linz geweiht. In der Österreichischen Bischofskonferenz nahm er neben den entwicklungspolitischen Agenden auch die Funktion eines Pressesprechers wahr.

Jahrelang galt Wagner als erster Anwärter auf den Linzer Bischofsstuhl. Seine 1981 erfolgte Berufung nach Rom interpretieren viele als eine der ersten Personalmaßnahmen im Sinne einer kirchenpolitischen Wende in der österreichischen Kirche.

In Rom war Wagner zunächst als Vizepräsident des Päpstlichen Rates "Cor unum" mit entwicklungspolitischen Fragen beschäftigt. Seit 1992 wirkt Wagner als Vertreter des Papstes bei den Internationalen Organisationen in Rom, im gleichen Jahr wurde er zum Erzbischof ernannt.

Nicht nur als bischöflicher "Vatikankundiger" vor Ort ist Wagner in Österreich bekannt. Trotz seiner langen Abwesenheit von der Heimat hat er den Kontakt nie abreißen lassen und war auch als Vortragender zu Themen wie Dritte Welt, Friedens- und Menschenrechtsfragen ein gefragter und kompetenter Gast.

1996 wurde Alois Wagner zum "Auslandsösterreicher des Jahres" gewählt.

Die gegenwärtige Führungskrise in der österreichischen Kirche wurde und wird nach Meinung vieler auch durch die Hintertreppendiplomatie konservativer Gruppen in Rom mitverursacht. Erzbischof Wagner gilt dagegen als einer, der auch in den Gängen des Vatikans für eine offene Kirche, welche die Zeichen der Zeit wahrnimmt, eintritt.

Auch aus diesem Blickwinkel heraus betrachten nicht wenige Katholiken Österreichs Erzbischof Wagner als "unseren Mann in Rom".

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